Künstler der Woche
Interview mit Martin Wolff

Hallo Martin, du bist professioneller Sänger, genauer gesagt Tenor – wie hast du deinen Weg zum Gesang gefunden?
Ich hatte schon früh eine Leidenschaft für Musik, besonders für klassische Stücke und Opern. Mit der Zeit wuchs der Wunsch, selbst zu singen. Ich nahm Gesangsunterricht, beschäftigte mich intensiv mit Technik und Ausdruck – und stellte fest, dass mich das Singen nicht nur erfüllt, sondern auch mit Menschen verbindet. So wurde aus einem Interesse meine Berufung.
Deine Stimme ist dein wichtigstes Instrument und Kapital – wie pflegst und trainierst du sie?
Ich lege großen Wert auf tägliches Training: sorgfältiges Einsingen, Atemübungen und das bewusste Arbeiten an meiner Technik gehören dazu. Ebenso wichtig sind Pausen, damit sich die Stimme erholen kann. Ich achte auf ausreichend Schlaf, viel Flüssigkeit und darauf, sie nicht zu überlasten. Diese konsequente Routine ist die Grundlage dafür, dass meine Stimme gesund bleibt und ich langfristig Freude am Singen habe.
Dein Repertoire reicht von klassischer Oper wie La donna è mobile bis hin zu Pop-Klassikern wie Ace of Base. Welche Musik begleitet dich privat im Alltag?
Privat höre ich eine bunte Mischung: klassische Werke, Opern und Operetten, aber auch Filmmusik, Musicalstücke und Popsongs. Ich mag es, wenn Melodien und Texte eine Geschichte erzählen. Manchmal sind es moderne Songs, die mir eine neue Perspektive eröffnen, und manchmal Klassiker, die mich kraftvoll und vertraut berühren.
Du hast viele italienische und spanische Lieder in deinem Programm. Wie gelingt es dir, sie so authentisch umzusetzen?
Bevor ich ein neues Lied in mein Repertoire aufnehme, beschäftige ich mich intensiv mit der Übersetzung und dem Sinn des Textes. Ich möchte genau verstehen, welche Emotionen und welche Geschichte hinter den Worten stehen. Erst dann beginne ich mit der Arbeit an Aussprache, Klang und Interpretation. So kann ich den Inhalt des Liedes nicht nur korrekt wiedergeben, sondern auch die Botschaft und Stimmung authentisch vermitteln.
Welcher deiner Auftritte war bisher der außergewöhnlichste?
Ein Auftritt, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war eine Geburtstagsfeier, bei der ich gemeinsam mit einem Duo gebucht war – der 100. Geburtstag. Es war eine sehr emotionale Atmosphäre, persönlich und voller Wertschätzung für die Jubilarin und alle Gäste. Solche Momente, in denen Musik Menschen wirklich berührt, sind für mich außergewöhnlich.
Bei Live-Auftritten läuft nicht immer alles glatt – ist dir schon einmal etwas richtig Lustiges oder Peinliches auf der Bühne passiert?
Oh ja! Einmal habe ich bei einem Auftritt mitten in einer Arie so leidenschaftlich mit einer Handbewegung ausgeholt, dass mir dabei das Notenblatt vom Ständer direkt ins Publikum geflogen ist. Für einen Moment herrschte totale Stille – und dann hat ein Herr aus der ersten Reihe das Blatt feierlich wieder nach oben gereicht, als würde er mir einen Liebesbrief übergeben. Wir mussten alle lachen, und ich habe die Arie einfach ohne Noten weitergesungen. Das Publikum fand’s herrlich – und ich habe gelernt: Manchmal machen gerade diese unperfekten Momente den Abend unvergesslich.
Welche künstlerischen Ziele oder Projekte hast du dir für die Zukunft vorgenommen?
Ich möchte als Sänger weiter wachsen und solistische Projekte verwirklichen – mehr Konzerte, vielleicht eigene CD- oder Aufnahmeprojekte. Außerdem ist Gesangsunterricht in Halle und online eine große Leidenschaft; hier möchte ich noch mehr Menschen helfen, ihre Stimme zu entdecken und zu entwickeln. Auch die Erweiterung meines Repertoires, vielleicht mit neuen Sprachen und Stilrichtungen, gehört dazu. Und natürlich freue ich mich über Einladungen zu größeren Veranstaltungen oder speziellen Konzertformaten.
Kannst du uns eine Kostprobe deines Gesangs geben?