Künstler der Woche

Interview mit Tini - Wortkünstlerin

Künstler der Woche: Tini - Wortkünstlerin

Tini verbindet ihre Leidenschaft für Musik mit ihrer Liebe zur Sprache. Was als Germanistik- und Theaterstudium begann, führte über Songwriting zur Berufung als Traurednerin. Heute gestaltet sie mit Herz und Humor unvergessliche Hochzeitsmomente. Am schönsten ist es für Sie, wenn Gäste denken, sie sei eine langjährige Freundin des Paares. Denn dann weiß sie: Ihre Rede hat Herzen berührt.

Hallo Tini, wie bist du Hochzeitsrednerin und generell Rednerin geworden? Gab es einen besonderen Auslöser oder Moment?
Hauptberuflich bin ich selbstständige Musikerin – ich bin es also gewohnt, vor Menschen zu sprechen (und Musik zu machen). Nach meinem Germanistik- und Theater-Studium lag es nahe, auch weiterhin etwas mit Sprache zu machen, neben dem Songwriting. Als dann Freunde zu mir kamen und mich fragten, ob ich ihre freie Trauung halten könnte, war ich zunächst etwas zögerlich wegen der Verantwortung, habe mich dann aber natürlich nicht lange bitten lassen. Ich liebe es, Teil eines so besonderen Tages eines Paares zu sein!
Was macht für dich eine wirklich gelungene freie Trauung aus?
Eine gelungene freie Trauung ist persönlich und intim, romantisch, aber nicht kitschig. Ideal ist es, wenn man zweimal ein Tränchen verdrückt: einmal vor Rührung und einmal vor Lachen. Feierlich heißt nicht todernst! Ich bin keine Freundin allzu salbungsvoller Reden über „die Liebe“ – ich spreche lieber über das jeweilige Paar, ihre Beziehung und ihre Liebe zueinander. Am meisten freut es mich, wenn nach der Zeremonie Gäste zu mir kommen und fragen, wie lange und woher ich das Paar kenne. Dann weiß ich: Ich habe das Paar und ihre Wünsche wirklich getroffen, war Teil dieser Hochzeit – nicht nur „Dienstleisterin“. Besser geht es nicht.
Wie schafft man es, in so kurzer Zeit ein fremdes Paar so gut kennenzulernen, dass man eine gute und persönliche Rede halten kann?
Gute, ehrliche und offene Gespräche und gegenseitiges Vertrauen sind dafür entscheidend – und das funktioniert erstaunlich gut auch online (die Pandemie hat erfinderisch gemacht), zum Beispiel via Videocall. Man merkt schnell, ob man „auf einer Wellenlänge“ liegt und ob die Vorstellungen des Paares etwas sind, das man als Rednerin umsetzen kann, oder ob auch der Humor passt. Wichtig ist, dass beide Seiten sagen, wenn Unsicherheiten bestehen oder Fragen offen sind. Nicht jeder Rednerin passt zu jedem Paar – und das ist völlig in Ordnung. Ich habe auch schon zu Paaren gesagt: „Ich glaube, da gibt es andere Redner*innen, die besser passen würden.“ Schließlich ist es DER Tag.
Du bietest auch Mottotrauungen an, z. B. keltisches Handfasting, Mittelalter- oder Gothic-Hochzeit, nordische Segnung mit Schwertgabe etc. Was war die ungewöhnlichste Hochzeit, die du begleitet hast?
Ich liebe Mottohochzeiten! Je individueller, desto besser – ich bin da völlig offen. Okay, es gibt Grenzen: Eine FKK-Hochzeit bräuchte ich zum Beispiel nicht. Aber gerade eine freie Trauung bietet so viel Raum, die eigenen Hobbys, Leidenschaften und Musikvorlieben einzubringen und Dinge ein wenig anders zu machen, als andere erwarten. Ungewöhnlich im positiven Sinne war zum Beispiel eine Comic-Trauung im Joker-und-Harley-Quinn-Stil, die ich als „Riddleress“ im grünen Kleid mit Fragezeichen gehalten habe. Oder eine Wikinger-Trauung in der Dämmerung, bei der zum Abschluss ein großes Feuer entzündet und vom Brautvater Met als Opfergabe an die nordischen Götter dargebracht wurde. Auch eine Gaukler-Hochzeit mit Feuershow war dabei – einfach großartig! Als Theaterkind bringe ich mich da immer gern ein und habe wenig Scheu.
Und welche war die romantischste?
Die romantischste Hochzeit? Natürlich immer die nächste, die kommt! Besonders berührt hat mich die zweite Hochzeit eines Paares, bei der die Kinder aus seiner ersten Ehe die Handfasting-Bänder geflochten haben – inklusive Süßigkeiten. Oder die Trauung eines lesbischen Paares, das viele Widerstände überwinden musste, um „Ja“ sagen zu können. Ich liebe auch Trauungen an besonderen Orten wie Burgruinen oder Lichtungen im Wald – das empfinde ich als besonders romantisch.
Was sind typische Missverständnisse oder Erwartungen, die Paare an eine freie Trauung haben?
Eigentlich gibt es heute kaum noch Missverständnisse. Manchmal wissen Paare nur nicht genau, was sie erwarten dürfen, weil sie selbst noch nie bei einer freien Trauung waren. Dafür bin ich als Traurednerin da: um Fragen zu klären und Unsicherheiten zu nehmen. Manchmal sind Paare unsicher, wie viele eigene Ideen sie mitbringen dürfen oder müssen. Die Antwort lautet: Ich hole euch da ab, wo ihr steht! Konkrete Ideen – wunderbar, her damit! Und wenn ihr noch gar nicht wisst, wie ihr anfangen sollt, bringe ich genug Erfahrung mit, um passende Vorschläge zu machen.
Wie hat sich dein Blick auf die Liebe durch deinen Beruf verändert?
Ehrlich gesagt, hat sich mein Blick auf die Liebe nicht wirklich verändert. Ich finde es wundervoll und bewundernswert, wenn zwei Menschen sich finden und entscheiden, ihr Leben gemeinsam zu verbringen – mit allen Höhen und Tiefen. „Ja“ zu sagen bedeutet, sowohl Stärken als auch Schwächen des anderen anzunehmen. Ich habe eher bestätigt gefunden, was ich schon dachte: Die meisten Paare teilen ähnliche Grundpfeiler – Humor, Vertrauen, gemeinsame Interessen und Werte sowie gemeinsame Ziele und Prioritäten. Liebe ist mehr als ein Gefühl – sie ist ein Bekenntnis zu einem respektvollen Miteinander und das Versprechen, daran zu arbeiten, wenn Probleme auftreten. Und ja, Probleme wird es in jeder Beziehung geben. Liebe ist die Hoffnung und der Glaube, dass man das gemeinsam schafft. Als Traurednerin möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass der Hochzeitstag ein schöner Startschuss für genau dieses Miteinander ist.
Was würdest du Paaren raten, die noch auf der Suche nach ihrer perfekten Hochzeitsrednerin sind?

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