Miss Jane Johnson – in Berlin geboren, mit Theaterblut in den Adern und der Magie der Bühne im Herzen. Schon als Kind verliebte sie sich in die Welt hinter den Kulissen. 2010 kam der magische Moment: Ein riesiges Champagnerglas, ein geliehenes Kostüm und ein spontaner Auftritt, so wurde Sie zur Burlesque -Tänzerin. Für Miss Jane ist Burlesque mehr als Tanz: Es ist Empowerment, Ausdruck und ein zeitloses Lebensgefühl. Momentan arbeitet sie an einer neuen Show – und eines ist sicher: Sie wird etwas ganz Besonderes!
Hallo Miss Jane Johnson, wie bist du zum Burlesque gekommen und was hat dich an diesem Genre besonders fasziniert?
Hallo :) Ich bin in Berlin geboren – mit dem Theaterblut meiner Mutter in den Adern und der Magie der Bühne im Herzen. Schon als Kind war ich von den Kulissen des Metropol-Theaters fasziniert, in dessen Schneiderei und Requisitenkammer ich viele Nachmittage verbrachte. Später sammelte ich selbst erste Theatererfahrungen und entdeckte im Synchronschwimmen – inspiriert durch meine Tante – eine zweite Bühne im Wasser. Diese Leidenschaft brachte mich bis in die Kindershows des Friedrichstadt-Palastes.Mein Weg führte mich vom Eisladen-Job zum Modeln, dann ins Berliner Nachtleben – zunächst als Hostess, bald als Performerin. Auf einmal war ich mittendrin: in einer Welt, die Bühne und Club vereinte, in der ich meine Leidenschaft leben und davon leben konnte.
Der Wendepunkt kam 2010: In einer Berliner Eventlocation stand ein riesiges Champagnerglas – es fehlte nur die passende Burlesque-Tänzerin für die Silvestershow. Ich wurde gefragt, sagte spontan zu, tanzte in einem geliehenen Kostüm – und fand meine Berufung. Die Kombination aus Sinnlichkeit, Show, Körperbeherrschung und Theater hat mich sofort gepackt. In diesem Moment wurde das Burlesque-Showgirl in mir geboren. Seitdem reise ich mit meinen Shows – darunter auch das ikonische goldene Champagnerglas und ein Burlesque-Karussellpferd – durch Deutschland, Europa und die Welt. Meine Mutter, früher Maßschneiderin, ist heute wieder meine kreative Partnerin bei der Kostümgestaltung. Nebenbei gebe ich Workshops – mit viel Herzblut, besonders für Junggesellinnenabschiede. Burlesque ist für mich mehr als Tanz. Es ist Ausdruck, Empowerment und ein zeitloses Lebensgefühl. Jede Bühne, jedes Kostüm, jeder Applaus ist ein kleines Kunstwerk – und ich bin dankbar, ein Teil davon zu sein.
Für welche Veranstaltungen wirst du hauptsächlich gebucht und was macht deine Shows aus?
Ich trete überall dort auf, wo ich gewünscht bin – sei es bei Firmenevents, Produktlaunches, Hochzeiten, Geburtstagen, Galaveranstaltungen oder in Clubs und Restaurants. Jede Show ist individuell abgestimmt und verbindet Eleganz, Sinnlichkeit und eine Prise Glamour. Mit außergewöhnlichen Requisiten wie meinem goldenen Champagnerglas oder dem Burlesque-Karussellpferd, aufwendigen Kostümen und einer ausdrucksstarken Performance sorge ich dafür, dass jeder Auftritt ein besonderes Erlebnis wird. Mein Ziel ist es, Atmosphäre zu schaffen – stilvoll, unterhaltsam und immer mit einem Augenzwinkern.
Gibt es ein Outfit, Requisit oder ein Element deiner Performance, das eine besondere Geschichte trägt?
Ja, klar! Das Champagnerglas zum Beispiel – das war anfangs ein ziemlich roher, unschöner Stahlkoloss. Ich habe es Stück für Stück verzaubert und ihm seinen heutigen Glanz verliehen. Mein Karussellpferd ist ebenfalls etwas ganz Besonderes: ein original restauriertes Stück aus den 1920er-Jahren, das einst einer Schaustellerfamilie gehörte. Und viele meiner Kostüme sind gemeinsam mit meiner Mutter maßgeschneidert – sie bringt ihre Erfahrung aus dem Theater mit ein, ich meine Ideen von der Bühne. Da steckt überall Persönlichkeit drin – und ganz viel Herz.
Wie entwickelst du neue Acts – was inspiriert dich dabei?
Das ist ganz unterschiedlich – aber meistens höre ich einen Song und habe sofort eine Vision im Kopf: ein Bild, eine Stimmung, eine Bewegung. Wenn mich dieser Moment packt, beginnt die kreative Reise. Dann geht’s an die Umsetzung – von der Idee über das Konzept bis hin zu Kostüm, Requisite und Choreografie. Es ist wie ein innerer Film, der nach außen will – und ich liebe es, diesen auf der Bühne lebendig werden zu lassen.
Arbeitest du derzeit an einer neuen Show?
Ja, absolut! Ich habe da seit Langem etwas im Kopf – die Grundidee steht, das Konzept ist da, aber mir fehlt noch das letzte Puzzleteil. Manchmal braucht es einfach diesen einen Moment oder Impuls, damit sich alles fügt. Aber ich bin dran – und wenn es so weit ist, wird es etwas ganz Besonderes.
Eines deiner Highlights ist die Champagnerglas-Show oder auch die Show mit dem Karussellpferd. Woher bekommt man solche Requisiten und wer schafft diese von A nach B zu deinen Auftritten?
Ein bisschen habe ich ja schon bei einer vorherigen Frage darüber erzählt. Tatsächlich habe ich mir früher für meine Auftritte immer die passenden Autos gemietet, damit ich die großen Requisiten überhaupt transportieren konnte – das war manchmal echte Tetris-Arbeit. Heute bin ich gut ausgestattet: Ich habe ein eigenes Auto, in das alles reinpasst – vom riesigen Glas bis zum Karussellpferd. Und das Schönste ist: Manchmal begleitet mich sogar meine Familie auf Showreisen. So wird selbst die Logistik zum kleinen Abenteuer.
Was war dein bisher emotionalster Moment auf der Bühne?
Der liegt tatsächlich noch gar nicht so lange zurück – das war 2023, bei einer großen Veranstaltung für die Firma Wempe im Club Theater am Potsdamer Platz in Berlin. Ich war einer der Main Acts des Abends, und das allein war schon besonders. Aber was es für mich wirklich emotional gemacht hat: Die Location war früher der Club Adagio – genau dort hat meine gesamte Tanzreise begonnen. Dieser Ort war jahrelang mein zweites Zuhause, bis er schließlich geschlossen und als Club-Theater umgebaut wurde. Bei dieser Veranstaltung war ich nicht nur als Performerin dabei, sondern durfte auch die Gastgeberin des Abends verkörpern. Ich saß auf einer Art Königinnen-Thron, hoch oben auf einer Empore, und konnte auf das gesamte Geschehen – Künstler, Sängerinnen, Tänzer – hinabblicken, bevor ich selbst mit meiner Burlesque-Show auftrat. In diesem Moment, als ich da oben saß, kamen mir tatsächlich ein, zwei Tränchen. Ich war so stolz auf all das, was ich in den letzten Jahrzehnten erleben und erschaffen durfte. Es war ein Gänsehautmoment voller Dankbarkeit – und eine wunderschöne Erinnerung an meine Wurzeln.
Kannst du uns einen Einblick in eine deiner Shows geben?