Künstler der Woche

Interview mit Foolpool

Künstler der Woche: Foolpool

Mitreißende Walkacts, Straßentheater, Circus Comedy oder faszinierende Maschinenwesen - all das bietet Foolpool! Ein Gespann aus vier befreundeten Künstlern, die innovative Performances und eindrucksvolle Shows für nahezu jedes Event kreieren. Heute erzählen sie uns mehr über ihre abgefahrenen Ideen!

Hallo Foolpool, wie habt Ihr zusammengefunden?
Wir sind seit unserer Schulzeit miteinander befreundet. „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“ In unserem Fall traf das voll zu, denn unseren ersten Auftritten hatten wir auch genau dort… bei einem Schulfest. Armin moderierte, Max jonglierte. Später kamen dann noch Klemens und ich (Piko) hinzu. Obwohl wir zwischendurch in unterschiedlichen Orten studiert haben, ist die Freundschaft, neben der Leidenschaft für Auftritte, immer noch das verbindende Element bei uns
Wie geht das vonstatten, wenn ihr eine neue Show entwickelt?
Sehr langsam (lacht). Wir sammeln und brainstormen an bestehenden Ideen ständig weiter. Teilweise jahrelang. Das geschieht meistens bei gemeinsamen Autofahrten zu Auftritten, aber auch über Internettools, in denen wir unsere Ideen als Team bearbeiten. Generell gilt der Grundsatz, den viele Menschen bereits vergessen haben: Langeweile und Warten (können) sind ein sehr wichtiger Prozess. Nur so können Ideen reifen; irgendwann küsst einen dann die Muße und eine Idee nimmt Form an. Dann wird es konkret, Termine werden koordiniert, Zeit- und Probenpläne erstellt, Kostüme geschneidert, Requisiten gebaut, Testauftritte organisiert. Wenn jeder zufrieden ist, gehen wir damit an die Öffentlichkeit.
Ihr habt teilweise sehr ausgefallene und lustige Kostüme, wer entwirft und fertigt diese?
Die Grundidee stammt immer von uns. Das Meiste können wir selbst anfertigen. Dafür haben wir unsere Werkstatt, in der Max geniale Arbeit leistet. Die Hirtenkostüme mit ihren vielen Details aus Fahrrädern (Sättel, Schläuchen, Narben, Verschlüsse, etc.) stammen zum Beispiel von ihm. Es gibt aber auch „schneiderische“ Grenzen; hier hilft uns seit vielen Jahren eine befreundete Kostümbildnerin. Sie hat z. B. die stark verfremdeten Körper der „Quassler“ (außerirdische Touristen) angefertigt. Nicht von der Stange...
Den Walk Act “Die Herde der Maschinenwesen“ finde ich ganz besonders abgefahren. Wie kam die Idee dazu und wie viele Stunden Arbeit stecken in den Figuren?
Vielen Dank. Die Herde ist schon etwas Besonderes. Die Art wie die „Tiere“ sich bewegen, die Mechanik, die Zahnräder, die Ketten, alles greift ineinander… all das begeistert auch mich während des Spiels immer wieder aufs Neue.
Die Idee war ein sehr langer Gedanken- und Entwicklungsprozess. Wir sind begeisterte Radler, da lag die Idee etwas mit Fahrrädern zu machen sehr nahe. Schließlich entstand der Gedanke: „Wir wollen den Fahrrädern das Laufen beibringen“. Also erstmal 150 alte Fahrräder komplett zerlegen, Stück für Stück wieder zusammenschweißen, den Antrieb testen, die Bewegungen, viel tüfteln und ausprobieren und… insgesamt hat es vier Jahre gedauert, bis das Programm fertig war. Und eine echte Herde braucht natürlich auch echte Hirten.
Bei der Show “Die Neandertaler” interagiert ihr - teilweise etwas rüpelhaft - mit dem Publikum. Gab es schon mal Ärger mit Passanten?
Nicht wirklich. Es gibt immer Leute, die nicht wissen, ob sie lachen, staunen, ärgern oder sich wundern sollen. Das Wort „rüpelhaft“ möchte ich hier gerne ersetzen durch „verspielt, schelmisch, urig, wild, aber liebenswert“… das trifft den Kern der Neandertaler. Auch kommt hier unsere Kernkompetenz (ich liebe das Wort!) zur Geltung: Der Umgang mit unserem Publikum, das Erkennen der Grenzen. Oder ganz simpel ausgedrückt: Wenn jemand keine Unterhaltung möchte, muss ich ihn auch nicht anspielen.
Ihr seid schon in vielen Ländern wie Dänemark, England, Italien, Frankreich aufgetreten. Wie überbrückt Ihr die Sprachbarriere?
Hier gibt es verschiedene Barrieren. Eine sprachliche und eine kulturelle. Sowohl mit dem Veranstalter als auch mit dem Publikum. Hier hilft es natürlich bei letzterem, dass viele Programme, wie die Herde der Maschinenwesen, die Gentlemen oder die Quassler fast nonverbal sind. Eine Art Figurentheater, das jeder versteht. Und dann gibt es als einziges Sprachprogramm noch die Chaos Circus Comedy Show; unser ältestes Programm, eine Street Show mit Artistik und Wortwitz. Über die Jahre konnten wir die Show auch auf Englisch und Französisch einspielen; damit kommt man eigentlich überall zurecht..
Was sind eure Pläne für die Zukunft?
Konkret sind wir an zwei Plänen dran. Zum einen ein Herzensprojekt: Das VerWunderLand. Hier sind wir als Veranstalter und Künstler tätig und bespielen mit einer Mischung aus Open-Air-Theater und einer kleinen Kunstausstellung verschiedene Plätze und Parks, an denen sonst keine Kultur stattfindet. Und das mit sehr geringem Aufwand. Wir nennen es auch „Theater vor der Haustür“. Herzensprojekt deshalb, weil wir damit von Jung bis Alt die unterschiedlichsten Menschen erreichen und begeistern dürfen. Mein schönstes Feedback habe ich von drei „halbstarken“ Teenies bekommen. Zuerst stänkerten sie noch rum, aber nach der Show meinten sie sehr lautstark: „Die alten Knacker sind super!“
Unser zweiter Plan ist ein neuer Walk Act. Mobiles Theater. Da darf ich aber noch nichts verraten. So viel sei gesagt, es geht ums Beobachten, Innehalten, Zuhören, Aufgaben erledigen. Eine Art Schärfung der Wahrnehmung in Kombination mit Unterhaltung.
Könnt ihr uns einen Einblick in euer Programm geben?

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