Künstler der Woche
Interview mit Flaming Fusion

Hallo Philipp, du hast parallel zum Studium mit den Feuershows begonnen. Was hat dich ursprünglich fasziniert und wie hast du den Sprung zum Profi geschafft?
Angefangen hat alles eher aus Neugier und Abenteuerlust – ich habe während des Studiums eine kleine Feuershow bei einem Straßenfest gesehen und war sofort gefesselt. Die Kombination aus tänzerischer Bewegung, Pyrotechnik und dieser rohen Energie hatte etwas Magisches. Ich habe dann selbst erste Requisiten gebaut, viel ausprobiert, geübt – anfangs allein auf der Wiese, später mit Gleichgesinnten. Der Sprung zum Profi kam schleichend: Mit jedem Auftritt wurde ich sicherer, die Shows komplexer – und irgendwann wurde klar: Das ist mehr als ein Hobby – das ist meine Leidenschaft.
Inzwischen seid ihr bei Flaming Fusion ein ganzes Team von professionellen Feuerkünstlern und Tänzern. Wie hast du die anderen kennengelernt?
Viele Wege führten dorthin. Einige habe ich bei Jonglier- und Feuer-Conventions kennengelernt, andere kamen über Auftritte oder Workshops zu uns. Es ist fast wie bei einer Band – man merkt schnell, mit wem die Chemie stimmt. Wichtig war uns immer, dass alle im Team nicht nur technisch gut sind, sondern auch eine künstlerische Vision mitbringen. Flaming Fusion lebt von dieser Vielfalt: Tänzerinnen mit Theaterhintergrund, Pyrotechnikerinnen mit Innovationsdrang – und alle teilen die Liebe zum Element Feuer.
In einem Interview erwähnst du Requisiten wie den „Pyro-Dudelsack“ und brennende Alltagsgegenstände. Was inspiriert dich dazu, gewöhnliche Objekte so kreativ zu verwenden?
Ich liebe es, Erwartungen zu brechen. Wenn ein Dudelsack plötzlich Funken sprüht oder ein Klappstuhl Feuer fängt, entsteht sofort ein Wow-Effekt. Oft beginnt es mit einem einfachen „Was wäre, wenn …?“ – Was wäre, wenn man ein Fahrrad mit Flammen ausstattet oder eine brennende Teekanne zum Jonglieren benutzt? Ich finde es spannend, das Vertraute zu entfremden und daraus etwas Poetisches oder Absurdes zu schaffen. Das bringt auch Humor und Überraschung in die Shows.
Beschreib uns eine lustige, gefährliche oder unerwartete Situation bei einem Event, bei der ihr improvisieren musstet.
Bei einem Sommer-Open-Air fing es plötzlich genau zum Showbeginn wie aus Eimern an zu regnen – komplett unerwartet, keine Wolke war vorher gemeldet. Das Problem: Unsere Feuer-Requisiten waren bereits vorbereitet, und Wasser ist bekanntlich nicht gerade der beste Freund von Pyrotechnik. Statt frustriert abzubrechen, haben wir spontan umgestellt: Wir haben LED-Requisiten aus dem Transporter geholt, die Musik angepasst und das Ganze in eine „elementare“ Tanzperformance umgewandelt – mit dem Regen als Teil der Choreografie. Das Publikum war völlig begeistert, weil es so echt und lebendig wirkte. Im Nachhinein war es eine der kreativsten Shows, die wir je gespielt haben – und zeigt: Improvisation ist nicht Plan B, sondern oft der Anfang von etwas völlig Neuem.
Die Showdauer beträgt ca. 15–20 Minuten. Wie gestaltest du dieses Zeitfenster dramaturgisch, um maximale Wirkung zu erzielen?
Für uns ist jede Show wie eine Mini-Geschichte mit Spannungsbogen. Wir starten oft mit mystischen Bildern, steigern das Tempo mit Choreografien und Pyro-Effekten und enden mit einem spektakulären Finale – da kann schon mal ein Feuerregen oder eine riesige Flammenwand kommen. Wichtig ist Abwechslung: Solo-Elemente, Gruppenparts, ruhige Momente, explosive Highlights. Licht, Musik und Bewegung sind dabei eng aufeinander abgestimmt. So bleibt das Publikum emotional gefesselt – von der ersten bis zur letzten Minute.
Sicherheit ist ein wichtiges Thema bei Feuershows. Kannst du uns durch deinen pyrotechnischen Ablauf führen? Welche Genehmigungen und Sicherheitsmaßnahmen sind entscheidend?
Sicherheit hat bei uns absolute Priorität. Um Anmeldungen und Sicherheitsfragen kümmern wir uns selbst. Vor jeder Show erfolgt eine Gefährdungsanalyse: Wie ist der Wind? Wo sind Fluchtwege? Gibt es brennbare Materialien in der Nähe? Pyrotechnische Elemente müssen angemeldet und genehmigt sein – das geht nur mit entsprechender Fachkunde nach SprengG. Wir arbeiten mit Sicherheitszonen, haben Löschmittel griffbereit, und jede*r im Team weiß genau, was wann passiert. Zusätzlich gibt es für jede Show ein Sicherheitsbriefing – so kann auch im Notfall jeder ruhig und professionell reagieren.
Ihr wart bereits auf Großbühnen wie dem Fusion Festival und der Phoenix Fire Convention. Welche der Shows war bisher die beeindruckendste – und warum?
Das Fusion Festival war definitiv ein Meilenstein – allein wegen der Energie von Tausenden Menschen in dieser surrealen Kulisse. Aber eine der intensivsten Erfahrungen war die Show auf der Phoenix Fire Convention: Dort sind ausschließlich Feuerkünstlerinnen auf Weltklasse-Niveau, das Publikum ist extrem aufmerksam, fast schon andächtig. Diese Atmosphäre hat uns zu einer unserer stärksten Performances getragen – technisch sauber, emotional aufgeladen, und am Ende standen sogar Kolleginnen aus der Szene klatschend auf. Das war ein Moment, den ich nie vergessen werde.
Kannst du uns einen Einblick in eine Hochzeitsfeuershow geben?