Künstler der Woche
Interview mit Ricarda Ulm

Hallo Ricarda, du interpretierst Marlene Dietrich, Marilyn Monroe und Helene Fischer – wie kam es zu dieser Auswahl?
Mit neun Jahren begann ich meine klassische Gesangsausbildung, später studierte ich Jazz- und Popgesang an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. Schon währenddessen sang ich in verschiedenen Gala-Bands und stand unter anderem in Shows wie Qi im Friedrichstadt-Palast Berlin oder bei Stars in Concert in ABBA – Thank You for the Music auf der Bühne. Dabei habe ich gelernt, verschiedenste Musikstile wie Rock & Pop, Funk, Soul, Jazz und Musical praktisch sofort umzusetzen. Es macht mir unheimlich viel Spaß, meine Lieblingssängerinnen zu interpretieren und dabei ihre Gesangstechnik zu studieren. So entwickelte sich mein Repertoire im Ricarda Ulm Trio: Neben Jazzsongs fanden sich darin immer wieder Songs aus Pop, Rock und Musical, wie Summertime oder das Chanson Autumn Leaves – sowohl auf Englisch als auch auf Französisch. Damit war der Weg für Chansons à la Marlene Dietrich oder Songs von Marilyn Monroe geebnet. Helene Fischer gehört sowohl zur Pop- als auch zur Rockmusik und hat zudem Musical-Einflüsse – deshalb ist sie natürlich ebenfalls Teil meines Gesangsrepertoires.
Welche dieser drei ist deine Lieblingsrolle und warum?
Ich liebe die guten alten Chansons und Schlager von Marlene Dietrich. Schon meine Großeltern haben sie oft gehört, und beim Singen erinnere ich mich an diese gemeinsamen Momente mit ihnen – das geht mir immer sehr ans Herz. Zeitlose Lieder wie Lili Marleen oder Ich hab noch einen Koffer in Berlin berühren mein Herz – und so auch die Herzen meiner Zuhörer.
Was gehört zu einer guten Imitation? Worauf legst du besonderen Wert?
Die Authentizität meiner Persönlichkeit ist mir sehr wichtig. Ich werde nie genau wie Marlene Dietrich oder Helene Fischer sein – und das will ich auch gar nicht. Ihre Kostüme sind wunderschön und echte Hingucker, aber ich bin und bleibe Ricarda Ulm – Sängerin und Entertainerin. Meine Song-Interpretationen, z. B. von Marlene Dietrich, und meine Show-Moderationen sind alle von mir selbst kreiert.
Gibt es beim Publikum eine Favoritin, die am häufigsten gebucht wird?
Da ich eine echte „Berliner Pflanze“ bin – und Berlin auch die Geburtsstadt von Marlene Dietrich war – werde ich besonders oft mit meinem Pianisten für Berlin-Chansons gebucht.
Wie darf man sich eine Show von dir vorstellen? Ist das mehr Konzert oder viel Interaktion mit dem Publikum?
Ob Marlene, Helene oder Marilyn – es ist immer ein Konzert mit viel Publikumsinteraktion. Ich liebe es, den direkten Kontakt mit meinen Zuhörern zu suchen!
Wie hast du die verschiedenen Rollen einstudiert? Anhand von Filmen oder warst du zumindest bei Helene Fischer live auf einem Konzert?
Sobald ich im entsprechenden Outfit bin, geschieht die Verwandlung fast automatisch – äußerlich und innerlich. Schon als Kind habe ich Filme mit Marilyn Monroe und Marlene Dietrich verschlungen. Naiv und charmant als Mrs. Monroe mit Happy Birthday, Mr. President oder lasziv und vampy – da braucht es nicht viel. Das macht mir riesigen Spaß! Mit bekannten Schlager-Party-Tanzmusik-Songs bringe ich mein Publikum zum Mitsingen, und in meinen Helene-Fischer-Shows ist gute Stimmung garantiert.
Welcher Auftritt ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Ich habe zum 100. Geburtstag eines Jubilars wunderschöne alte Chansons von Marlene Dietrich mit ihm zusammen gesungen. Er hielt meine Hand, schaute mir dabei weinend und glückselig in die Augen. Ein unvergesslicher Moment.
Welches ist dein Lieblingslied von Marlene Dietrich?