Künstler der Woche

Interview mit Katja von Bauske

Künstlerin der Woche: Katja von Bauske

Als Flugbegleiterin reiste Katja von Bauske mit ihrer Gitarre um die Welt und machte Straßenmusik. Dabei entdeckte sie nicht nur ihre große Leidenschaft, sondern verknüpfte diese auch mit ihrem Beruf - es entstand ein Album mit 33 internationalen MusikerInnen, aufgenommen in sieben Ländern. Wie sie das "Projekt weltweit" entwickelte und was sie in Zukunft noch alles geplant hat, verrät unsere Künstlerin der Woche im Interview.

Hallo Katja. Wie geht es dir?
Vielen Dank für die Einladung. Oberflächlich zu sagen, dass es mir gut geht, wäre nur auf halbem Wege wahr. Auch bei mir drückt in diesen herausfordernden Zeiten „mal“ der Schuh. Ich versuche täglich mein Bestes.
Du hattest schon immer eine Begeisterung für Musik. Mit dem Musikmachen hast du allerdings erst später angefangen – warum?
Ja, das stimmt. Als Kind wusste ich genau, dass ich eines Tages Songs schreiben und singen möchte - so wie Nena. Allerdings gab es reichlich innere und äußere Hürden zu durchbrechen. Ich dachte viele Jahre: „Hätte ich doch nur früh genug Hilfe für meinen passionierten Weg erfahren, wäre der Durchbruch mit Sicherheit schon erreicht". Doch brachte mich dieses vergangenheitsbezogene Denken nicht weiter. Im Grunde war es gut, dass ich viele Umwege gegangen und dennoch vertrauensvoll in winzigen Schritten an der Musik drangeblieben bin. Ich wurde jung Mutter, war Physiotherapeutin, später Flugbegleiterin und habe ergänzend Musiktherapie und Musikwissenschaften studiert. Dabei suchte ich nur eines: das was in mir steckt, zu öffnen und ans Licht zu bringen. So richtig JA! zur Musik sagte ich, als ich 2015 meinen Herzensweg mit meinem damaligen Beruf als Flugbegleiterin weise verbunden habe: mit der Gitarre im Gepäck machte ich in New York, Los Angeles und Mexico City zum ersten Mal Straßenmusik. Es folgten zahlreiche Auftritte u.a. in Seoul, San Francisco und Shanghai. Für mich war das ein persönlicher Durchbruch. Rückblickend betrachtet, habe ich mich lange Zeit einfach nicht getraut, alles auf das eine Pferd zu setzen. Anfang diesen Jahres habe ich mich schließlich aus dem Beruf als Flugbegleiterin befreit und auf meinen eigenen Weg eingelassen. Wenn ich für andere singen darf und sie der Musik zuhören, fühle ich in mir Licht und Liebe. Dann leuchte ich.
Wie war es, deinen ersten eigenen Song zu schreiben?
Absolut beflügelnd. Es war 2004 während eines Praktikums im Tonstudio einer Kleinstadt in Bayern. Der Produzent drückte mir eine CD in die Hand und meinte: "Schreib mal einen Song auf diesen Beat." Feuer und Flamme lief ich heim und gründete blitzschnell eine Girlband - "JAM-K". Wir schrieben zusammen Text und Melodie. Heraus kam der Song "What a day" mit mehrstimmigem Gesang und einem HipHop verdächtigen Rapteil. Der Song erreichte den 1. Platz einer internen Ausschreibung für Komponistenlehrgänge der heutigen "Deutsche Pop". Wir waren so begeistert und dachten wir hätten jetzt den Durchbruch erreicht… Das zu glauben, war natürlich albern und ich bin dankbar, dass ich mich persönlich weiter entwickeln durfte. Noch immer ist es für mich ein Wunder, wenn ein neuer Song entsteht, die Melodie in mir summt. Dann erlebe ich mich wie in einem Ozean immer währender Möglichkeiten eingebettet, aus dem ich einen musikalischen Funken empfangen darf.
Für dein erstes Album „Projekt Weltweit“ hast du mit 33 internationalen MusikerInnen zusammengearbeitet – wie kam es dazu?
Die Frage eines jungen Mädchens, ob ich schon eine CD habe, ließ mich nicht los. Ich dachte: Ok, ich tue es! Zunächst plante ich das Album in Hamburg aufzunehmen. Doch mich traf ein Lichtblitz, denn „Es wäre doch albern, wenn ich nicht die offene Tür zur Welt nutze“. Also plante ich meine Idee für ein weltweites Projekt auf einem einzigen Blatt Papier. Ich wollte, dass jeder Song nach dem jeweiligen Ort klingt. Dabei erinnerte ich mich an eine zauberhafte Zusammenkunft in Seoul mit einer lokalen Straßenband. Im Künstlerviertel Anguk mit meiner Gitarre auf dem Rücken schlendernd luden sie mich spontan ein, mit ihnen Musik zu machen. Ein Schlüsselmoment! Ich kontaktierte wenig später den Saxophonisten und fragte um Hilfe für die Organisation rund um die Studioaufnahme in Seoul. Er half mir ein günstiges Studio in Seoul und lokale MusikerInnen zu finden. Erstaunlicherweise klappte alles, fernab von Daheim!
Nach gleichem Prinzip verfuhr ich für die Aufnahme je eines Songs in Shanghai, San Francisco, Los Angeles, Vancouver Island, Paris, Reykjavik und schließlich Hamburg. Der NDR begleitete mich bis nach Los Angeles für die Studioaufnahmen und berichtete über mein Projekt in der Reportage „Typisch! Die singende Flugbegleiterin“.
Wofür bist du dankbar?
Für meine Gesundheit. Dass ich ein Dach über dem Kopf habe, Kleidung und zu essen. Ich bin dankbar für meine Erfahrungen (gute und schlechte), die mich zu dem Menschen gemacht haben, der ich jetzt bin. Auch bin ich dankbar für meine Empfindsamkeit und dass ich gern dazu lerne.
Und was hast du in Zukunft noch alles geplant?
Noch vor kurzem hätte ich hier eine lange Liste aufgezählt. Doch die letzten zwei Jahre haben wahrscheinlich jedem gezeigt, dass Pläne auch vom Leben verlangsamt werden können. Tatsächlich möchte ich lernen noch mehr meiner inneren Freude und Liebe zu folgen. Weniger tun, mehr Sein, Leichtigkeit sowie mit dem Herzen gehen und großzügig geben. Für meine bereits fertiggestellten Alben „Project Change“ und „Project New Earth“ warte ich noch auf quasi göttliches Timing, um sie, in einen guten Plan eingewickelt, herauszubringen. Bis dahin darf noch einiges getan werden.
Was ist dein Lieblingssong?

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Katja von Bauske eventpeppers
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Katja von Bauske HochzeitssängerinKatja von Bauske Auftritt