Künstler der Woche

Interview mit Anne Kox-Schindelin

Künstlerin der Woche: Anne Kox-Schindelin

Auch wenn man die Harfe meist nur im Orchester vermutet - Anne Kox-Schindelin beweist bei jedem Auftritt, dass die Harfe als Soloinstrument ein wahrer Alleskönner ist! Was für sie die Faszination an ihrem Instrument ausmacht und welche Stilrichtungen sie der Harfe entlocken kann, verrät unsere Künstlerin der Woche im Interview.

Hallo Anne! Wie hast du deine Liebe zur Harfe entdeckt?
Ich wuchs in einer sehr musikalischen Familie auf und durfte schon bald - gleichzeitig mit meinem älteren Bruder- mit dem Klavierunterricht beginnen. Allerdings kam er viel schneller voran und durfte die viel schöneren Stücke spielen, die auch quer durch die Tonarten gingen. Da meine Probleme hauptsächlich die Griffe mit den schwarzen Tasten darstellten, transponierte ich die gleichen Stücke aus dem Gehör nach C-Dur und kam damit hervorragend zurecht. Nur der Klavierlehrer verzweifelte daran, dass ich diesen Trick an jedem Stück anwendete und empfahl meinen Eltern, mich doch lieber ein anderes Instrument lernen zu lassen. Sie schlugen mir die Harfe vor und wir gingen in ein Solokonzert der neuen Professorin der Hochschule und - ich weiß es wie heute - mit dem ersten Ton war es um mich geschehen! Genau das wollte ich lernen - in allen Tonarten!
Wann hast du beschlossen, Harfe zu studieren und somit dein Hobby zum Beruf zu machen?
Das hat sich schnell gezeigt, nachdem diese Professorin mich tatsächlich schon mit 10 Jahren als Privatschülerin unterrichtet hat, meine Begabung für die Harfe entdeckt und gefördert hat und mich dann nach der Schule als Studentin übernommen hat.
Was macht für dich die "Faszination Harfe" aus?
Es ist tatsächlich das, was ich auch das technisch schwerste an diesem Instrument empfinde:
man bringt die Saiten ans Schwingen - ohne Hilfsmittel wie Bogen oder Tasten - mit den Fingerkuppen direkt an den Saiten: ein total ehrlicher Klang, der mich fasziniert und mir beim Spielen ein Klangbad der Extraklasse beschert!
Und wie kommt das beim Publikum an?
Ich bekomme viele Rückmeldungen, dass es den Zuhörern ganz genauso geht.
Gibt es einen Auftritt, der dir ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?
Da gibt es ganz viele! Besonders gerne erinnere ich mich an Engagements, bei denen ich als Überraschung für das Geburtstagskind oder Hochzeitspaar gebucht wurde und die Emotionen mit dem ersten Ton der Harfe zu sehen waren. Auch sind mir besondere Spielorte im Gedächtnis, z. B. die Alte Oper in Frankfurt, das Residenzschloss in Dresden und auch etwas ganz Spezielles: ich durfte zur Essensbegleitung auf der kleinen Insel im privaten See einer Luxusvilla spielen - und das im Sonnenuntergang.
Du spielst ja die verschiedensten Stilrichtungen - magst du uns auf eine Reise durch die verschiedenen Genres mitnehmen?
Die Harfe hat nicht nur viele Saiten, man kann auch unglaublich viele verschiedene Musikrichtungen darauf spielen! Zunächst wurde die Harfe ja vermutlich hauptsächlich zur Liedbegleitung verwendet - und das schon vor 3000 Jahren in Griechenland und Ägypten - in Irland wurde sie zum "Nationalinstrument" - hierzulande wurde sie im 19. Jahrhundert als klassisches Orchsterinstrument berühmt und in Südamerika gehört die Harfe zu fast jeder Tanz-Band. Sehr gerne arrangiere ich auch aktuelle Titel (z. B. von Ed Sheeran und Bruno Mars) und Filmmusiktitel für die Harfe.
Ein paar kurze Kostproben gibt es in dem folgenden Video.

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Anne Kox-Schindelin
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