Künstler der Woche

Interview mit AACH UN KRAACH

Künstler der Woche: AACH UN KRAACH

AACH UN KRAACH sind keine gewöhnliche Kölschrock-Band. Mit unterschiedlichem musikalischem Background überschreiten die fünf Musiker aus dem Herzen des Rheinlands Genregrenzen und machen damit Mundartmusik zu einem neuen Erlebnis. Dafür kombinieren sie Klassiker des Kölschrock mit eigenen Titeln und adaptieren bekannte Pophits zum Schunkeln. Was sie mit der Musik verbinden und ob sie den kölschen Vollblutmusiker auch im Privaten leben, verraten unsere Künstler der Woche im Interview.

Hallo AACH UN KRAACH. Die Bühne ist hell erleuchtet, das Publikum gespannt und es riecht nach Feierlaune. Mit welchem Song startet ihr?
Normalerweise starten wir mit dem Lied, das unserer Band den Namen gegeben hat: „Met Aach un Kraach durch die Naach“. Eine solide Abhol-Rocknummer, die direkt in Kopf und Hüfte geht. Das funktioniert immer gut und die Gäste verstehen, was wir damit sagen möchten: Feiert und habt Spaß!
Woher kommt denn eigentlich eure Liebe zur kölschen Musik?
Wir sind so gut wie alle mit den Hymnen der Bläck Fööss im Ohr aufgewachsen und lieben was diese Lieder mit uns machen. Daher wollten wir schon immer unsere Form der kölschen Musik auf die Bühne bringen. Dieser Einfluss spiegelt sich auch in unseren Texten wider, denn wir möchten kleine Geschichten erzählen. Geschichten vom Rheinland, seinen Menschen, dem Rhein und dem Fastelovend. Und das in der einzigen Sprache, die man auch trinken kann.
Und wann habt ihr euch entschieden, selbst Kölschrock zu machen?
Der Wunsch war schon immer da, aber vor gut 10 Jahren haben wir es schließlich umgesetzt. Seit etwa 6 Jahren spielen wir jetzt in unveränderter Formation und werden so auch musikalisch immer besser und eingespielter. Wir vertrauen uns auf der Bühne inzwischen blind. Insgesamt stehen bei uns satte 100 Jahre Bühnenerfahrung auf dem Podest, da sich alle von uns ihre Sporen auch in diversen anderen Bands aus den unterschiedlichsten Genres verdient haben.
Wofür werdet ihr vor allem gebucht und was macht eure Show aus?
Bei uns in der Gegend hat es sich mittlerweile rumgesprochen, dass wir einen Abend stimmungstechnisch ans Laufen bringen können. So werden wir gerne für Stadtfeste, Geburtstagspartys, Hochzeiten, private und öffentliche Karnevalsveranstaltungen, aber auch Betriebsfeiern gebucht. Am liebsten das lange Programm mit Tanz- und Mitsing-Garantie. Da unsere Lieder einen bunten Mix aus Musikstilen darstellen, ist für Abwechslung gesorgt und für jeden etwas dabei. Alles in rheinischer Mundart und natürlich alles live – ohne Konserve! Unser Programm besteht aus Adaptionen mit kölschem Text, „Angels“ wird zu „Biersche“ oder „Dance With Somebody“ wird zu „Danz mit mir Mädsche“, einigen Mitsing-Klassikern der Bläck Föösss und aus eigenen Nummern, die richtig in die Beine gehen oder Schwelgen und Schunkeln lassen.
Auf der Bühne lebt ihr den kölschen Vollblutmusiker – begleitet euch dieser Lebensstil auch im Privaten?
Wir lieben alle die Musik und haben viel Spaß dabei, sie zu machen und zu hören. Unsere Liebe zeigt sich in den großen und kleinen Details der Songs. Bei der Funk-Nummer „Mem SUV zum Biomaat“ muss man zum Beispiel den ironischen Text erst einmal wirken lassen, obwohl sie beim Tanzen immer funktioniert. Alle Bandmitglieder kommen aus unterschiedlichen musikalischen Ecken. Da ist zum Beispiel Heavy Metal, Country, Pop und Latin vertreten. Aus diesem Schmelztiegel werden neue Songs gegossen und von Guido getextet. Um auf die Frage zurückzukommen: Ja, wir leben unsere Musik auch privat und spielen authentisch auf der Bühne. Wenn wir nur für Geld spielen würden, hätten wir längst aufgehört.
Welcher Auftritt ist euch besonders in Erinnerung geblieben?
Der schönste Auftritt ist eigentlich nicht eines der großen Stadtfeste oder OpenAirs gewesen, auf denen wir gespielt haben, sondern eine kleine Veranstaltung, die wir seit 10 Jahren jährlich aufs neue zelebrieren. Und zwar am 11.11. in einer kleinen Eckkneipe in Bonn (Kater 26). Dort findet sich jedes Jahr unser Stammpublikum ein und feiert mit uns den Saisonbeginn. Jeder Auftritt dort bleibt uns in toller Erinnerung und macht immer aufs Neue Spaß und Freude.
Gibt es ein Musikvideo von euch?
Ja, das gibt es tatsächlich. Wir haben vor kurzem ein Video zu unserem Song “Roswithas Lament” aufgenommen. Inspiriert von der WDR Doku „Im Miljö“ hat Guido einen Text geschrieben, der eine ehemalige Prostituierte beschreibt, die, wie sie selber in der Doku sagt, freiwillig in diesen Job hineingegangen ist. Sie schaut gefühlt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Zeit im „Miljö“ zurück und schwelgt in Erinnerungen. Das Stück ist dann eher eine langsame, stimmungsvolle Ballade geworden, die ein wenig mexikanisch angehaucht ist. Um die Nostalgie aus den Siebzigern in diesem Video einzufangen sind wir in eine Kneipe gegangen, deren Einrichtung nicht besser hätte passen können. Viel musste man nicht verändern. Wir haben noch ein paar alte Zigarettenschachteln ersteigert und auf die Theke gelegt. Dort haben wir dann mit Hilfe von ein paar Bekannten und dem Bonner Regisseur Dirk Behlau das Video produziert. Es ist auf YouTube zu finden.
Mit welchem Song beendet ihr euren Auftritt?
Wenn die Leute nicht genug bekommen und wir noch ein paar Zugaben spielen, können wir uns manchmal nicht entscheiden, wie wir das Publikum entlassen. Da gibt es zum einen unsere Hommage an Lemmy Kilmister, Motörheads „Ace of Spades“, das zu „Ace of Pütz“ wird. Wenn dann noch Energie da ist, spielen wir „Dat schlemmste es, wenn et Bier alle es“. Dann weiß auch wirklich jeder, dass er jetzt noch ein Bier bestellen sollte, bevor es zu spät ist.

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