Künstler der Woche

Interview mit Wolfgang Tuppeck

Interview mit dem Überraschungssänger Wolfang Tuppeck

Möchten Sie jemanden zur Hochzeit oder zum Geburtstag überraschen? Einem Freund einfach mal "Danke" sagen? Oder vielleicht sogar einem Mitarbeiter oder einem treuen Geschäftskunden ein Ständchen bringen? Der Überraschungssänger Wolfgang Tuppeck ist dafür genau der richtige Mann. Im Interview spricht unser sympathischer "Künstler der Woche" nun unter anderem über seinen Überraschungsgesang, über sein spannendes Musikerleben und über den Moment, als sein größter Kindheitstraum in Erfüllung ging - mit Lionel Richie gemeinsam auf der Bühne zu stehen.

eventpeppers: Lieber Herr Tuppeck, würden Sie kurz Ihren musikalischen Werdegang beschreiben?
Das Ganze fing bei mir im Alter von 7 oder 8 Jahren an, ich weiß gar nicht mehr genau wann. Damals hörte ich eher Led Zeppelin und Black Sabbath, diese ganzen "Uraltrocker-Geschichten". Mit 11 Jahren bin ich dann sozusagen ein "weißer Schwarzer" geworden. Ich habe damals in Auerbach gewohnt, da waren viele Amerikaner. Sonntags gab es dort am Nachmittag immer Kinderdisco und dort habe ich angefangen mit Motown - zum Beispiel von Earth Wind & Fire. Mit Motown-Geschichten bin ich groß geworden und habe auch viel als DJ gearbeitet. Das Ganze ging dann auch in den Soul- und Gospelbereich über. Meine Mutter war Jazzsängerin und mein Vater war Künstleragent, so hab ich da auch Vieles ausprobiert und in Vieles reingeschnuppert. In meinen Zwanzigern bis Ende 20 war ich viel in Discos unterwegs, habe dort Musik aufgelegt und dazu haben wir auf einer Bühne mit Bongos, Percussions und am Mikrofon den Abend gestaltet. Daraus haben sich dann verschiedene Musikgruppen formiert. Während meiner ersten Ehe habe ich dann Pause gemacht und das Ganze erst später wieder fortgesetzt. Ich bin dann mit Gospelgruppen zusammengekommen und mit Big Bands, so kam ich auch zu Sängern wie Frank Sinatra und Paul Anka. So hat sich das immer weiter aufgebaut. Später kamen dann die Hochzeiten dazu und viele Clubgeschichten, dort hatten wir immer Session-Abende. Früher war das einfach ein super Miteinander, das fehlt heutzutage ein bisschen - es gibt ja nicht mehr so viel Livemusik. Genau, so hat sich das eben entwickelt. Im Jahr 2010 hab ich mich dann getraut zu X-Factor zu gehen, das war damals die 1. Staffel. Dort habe ich dann "Oh happy day" gesungen und bin so unter die letzten 50 gekommen. Das war ganz spannend und durch die Videos, die davon im Internet kursieren, bekomme ich sogar noch heute Hochzeitsanfragen.
eventpeppers: Was waren Ihre musikalischen Highlights?

Ich habe dann mit Lionel Richie als Background-Sänger auf der Bühne gestanden. Das hat total viel Spaß gemacht und war so mein Highlight - mit Lionel Richie bin ich ja groß geworden.

Das weiß ich noch ganz genau, das war am 15. Dezember 2000. Da habe ich bei einem Radio-Hörertelefon angerufen, weil die dort noch Background-Sänger für Lionel Richie gesucht haben. Ich bin zum Glück durchgekommen und habe dann mit Lionel Richie als Background-Sänger auf der Bühne gestanden. Das hat total viel Spaß gemacht und war so mein Highlight - mit Lionel Richie bin ich ja groß geworden und es war auch schön zu sehen, dass es auch noch große Stars gibt, die noch so am Boden geblieben sind.
Ich habe außerdem mal zwei Jahre in eine Rockformation reingeschnuppert - und das als Gospler. Ich habe da in einer "Floyd Reloaded"-Gruppe, also in einer "Pink Floyd"-Coverband, gesungen. Januar letzten Jahres sind wir in der SAP Arena in Mannheim mit Bobby Kimball von Toto aufgetreten. Das war ein Riesenkonzert und hat gezeigt, dass man auch Rock mit einer Soulstimme machen kann. Man kann alle Genres verbinden, das mache ich sehr gerne. Aber es gehört auch ein Stück Mut dazu. Wir haben zum Beispiel auch letztes Jahr ein riesiges Benefizkonzert in der Katharinenkirche in Frankfurt gemacht, da war das Motto "Big Band meets Gospel". Da haben wir zum Beispiel "Kyrie Eleison" als Gospelstück vorgetragen. Das war eine Riesengeschichte, das Konzert war ausverkauft und wir haben 32.000 Euro für den onkologischen Dienst der Uniklinik eingespielt.
eventpeppers: Ihr Markenzeichen ist der Überraschungsgesang. Wie kamen Sie dazu und wie darf man sich das vorstelen?
Mir ist es immer ganz wichtig, mit Liebe und Gefühl dabei zu sein. Klar, jeder will im Endeffekt was verkaufen - aber man muss sich dabei eben fragen: "Wo ist deins? Wo kopierst du nicht? Wo kommst du selber raus mit deiner Persönlichkeit?" Und das ist bei mir eben der Überraschungsgesang. Ich hab mal Hochzeitsplanung gemacht und komme aus der Hotelbranche, mit Menschen umzugehen war also schon immer ein Thema von mir. Mich hat es dann aber immer mehr in den Musikbereich gezogen. Vor ein paar Jahren wollte ich dann einem Freund zur Hochzeit was schenken, ich wollte aber eine Überraschung daraus machen. Ich habe dann geschaut in welchem Standesamt er heiratet - ich war nur abends zur Feier eingeladen - und habe das dann rausgekriegt. Ich bin dann zur Standesbeamtin gegangen und habe ihr gesagt, dass ich gerne ein Liebeslied singen würde. Sie wollte das dann draußen nach der Trauung machen, weil sie das während der Zeremonie noch nie gemacht hatte. Ich habe ihr dann einfach was vorgesungen und dann war das Thema durch - sie war dann sofort einverstanden, dass ich während der Trauung singen darf. Wir haben das dann umgesetzt - ich habe während der Zeremonie im Raum nebenan gewartet und bin dann singenderweise reingekommen. Ich habe "Hello" von Lionel Richie gesungen und alle Leute waren erst ganz verdutzt. Das Schöne am Überraschungsbereich ist aber, dass man sofort merkt wie die Energie von den Leuten so drauf ist - also ob die mit einem dabei sind oder eher verhalten sind. Und in dem Fall haben die Leute super reagiert, sie haben angefangen dazu zu tanzen und haben geklatscht, das Ganze war wie ein Event. Das war unglaublich und für mich sehr nachhaltig, daraus habe ich dann mein Standesamt-Special geformt. Von dem Auftritt habe ich auch ein tolles Überraschungsvideo und seitdem ich das habe, ist das Ganze eigentlich ein Selbstläufer geworden.
eventpeppers: Wie läuft das denn ab, wenn man jemanden überraschen möchte? Muss ich alles selber planen und mir den Song vorher selbst aussuchen?

So kann man einer einzelnen Person einfach mal "Danke" sagen. Das ist so schön für mich, das ist gar keine Arbeit mehr - abgesehen von der Fahrerei!

Überhaupt nicht, es ist ja alles ein Miteinander. Ich werde mittlerweile auch oft für kirchliche Trauungen gebucht, da komme ich dann singenderweise aus der Sakristei oder von draußen einfach rein. Dieses Überraschungsmoment ist eigentlich ganz spannend, weil unter den Gästen wirklich kaum jemand dabei ist, den man eingeweiht hat - meistens sind das nur ein oder zwei Personen. Das Ganze geht aber mittlerweile auch in den Business Bereich mit rein, wo ich mich eigentlich nie gesehen habe. Aber im Business Bereich gibt es natürlich auch Menschen, die man überraschen kann. Vor 3 Jahren hat mich zum Beispiel die Degussa Bank in Frankfurt angesprochen und mich gebeten, das für drei amerikanische Geschäftsfreunde zu machen. Ich sollte zwei Lieder als Dankeschön für acht Jahre gelungene Zusammenarbeit singen. Die meinten: "Das liegt uns am Herzen, wir wollten uns mal anders bedanken." Das Ganze hat dann mittags unter der Woche in einer Pizzeria stattgefunden, ich hatte meinen Ghettoblaster dabei und bin da rein und hab gesungen. Wir hatten dort dann mittags um 13 Uhr eine kleine Party. Danach wurde mir klar: Ich hatte da was an die Hand bekommen, dass man den Menschen einfach mal "Danke" sagen kann - ohne gesonderten Anlass wie Geburtstag, Hochzeit oder Weihnachten. Diese Menschen haben keine Erwartungshaltung, das ist der Knüller. In die Richung bekomme ich immer mehr Anfragen - wie bedankt man sich auch sonst bei Kunden? Vielleicht mal mit einem Blumenstrauß, aber das kommt ja nicht richtig von Herzen. So kann man einer einzelnen Person einfach mal "Danke" sagen. Das ist so schön für mich, das ist gar keine Arbeit mehr - abgesehen von der Fahrerei (lacht).
eventpeppers: Welche Songs sind für den Überraschungsgesang am besten geeignet?
Das ist ganz unterschiedlich. Ich habe zum Beispiel ein Dankeslied im Repertoire, da habe ich den Text von "Three times a lady" umgedichtet - da singe ich dann "Once, twice I want to thank you". Das habe ich mal für den Lieferanten einer Firma gesungen, die wollten sich bei ihm bedanken weil er ihnen aus der Patsche geholfen hatte. Ich bin dann dort hin und habe ihn während eines Business-Meetings vormittags überrascht. Der Lieferant war unglaublich berührt. Ich habe dann im Nachhinein erfahren, dass dann wohl auch noch zwei oder drei zusätzliche Verträge im Anschluss an meinen Auftritt zustande gekommen sind, die so gar nicht geplant waren.
eventpeppers: Dichten Sie dafür öfter Texte um?
Auch das, ja. Jeder ist ja sehr unterschiedlich. Es gibt natürlich auch ein paar tolle Lieder, die ich mittlerweile im Repertoire habe. Zum Beispiel singe ich erst seit drei Jahren auch auf Deutsch, zuvor hatte ich mich da geweigert - man kann ja noch so alt werden und trotzdem bescheuert sein (lacht). Eine Interessentin wollte mich dann aber nur unter der Voraussetzung buchen, wenn ich für sie Udo Jürgens singe - der Beschenkte war nämlich ein großer Fan von Udo Jürgens. Ich habe mir dann ein Lied namens "Das ist dein Tag" rausgesucht. Das ist ein Geburtstagslied, in dem es auch um Erinnerungen geht - genau wie in "Ich würde es wieder tun". Die Texte sind so gestaltet, dass jeder - von Jung bis Alt - in eine Erinnerungsphase kommt. Die Songs habe ich seitdem in meinem Repertoire. Man muss die Leute ja abholen mit dem Gesang - vor allem im Überraschungsbereich - und das klappt da super, genau wie bei älteren Nummern von Frank Sinatra oder bei Songs von Michael Bublé.
eventpeppers: Was ist das Besondere am Überraschungsgesang?
Der Überraschungsgesang ist ein total wichtiger Bereich, weil dabei der Erinnerungswert bei den Beschenkten so tief sitzt. Das ist die beste Werbung überhaupt - zum Beispiel auch von einer Firma zu einer Firma. Das ist unglaublich und kann man mit Geld nicht aufwiegen - die Mundpropaganda geht so schnell. Wenn ich heute Gespräche mit Interessenten habe, geht es deshalb zu 95 Prozent um den Überraschungsbereich

3 Fotos

Der Überraschungssänger Wolfang Tuppeck.
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"Big Band meets Gospel" mit Wolfang Tuppeck.Benefizkonzert mit Wolfang Tuppeck.