Künstler der Woche

Interview mit Imagine Performances

Künstler der Woche Imagine Performances

Anna Oestreich alias Imagine Performances begeistert mit ihrem Talent, in die verschiedensten Rollen zu schlüpfen. Im Interview mit uns erzählt sie von ihrem Wunsch nach Kreativität, der sie zu ihrem heutigen Beruf brachte.

Hallo Anna. Zunächst einmal die Frage: Wie sind Sie zu diesem außergewöhnlichen Beruf gekommen?
Ich glaube fest daran, dass diese Berufung zu mir kam. Zuvor hatte ich eine Ausbildung als Bauzeichnerin absolviert und danach zwei Jahre studiert. Ich war jedoch ziemlich unglücklich und dann hat es mich zur Kreativität gezogen! Daraufhin habe ich eine Ausbildung zur Gestalterin für visuelles Marketing bei Romy Dircks Eventdesign begonnen. Romy Dircks ist selbst Malerin sowie Designerin und lebt ihren Künstlertraum in vollen Zügen. Sie hat mir diese wunderschöne Welt gezeigt, immer an mein Potential geglaubt und mir den Weg zur Bühne geebnet. Dann gab sie mir die Möglichkeit, einen Workshop bei einem Stelzentheater zu besuchen. Ich kam ganz euphorisch wieder, hatte eine Woche später meine ersten Holzstelzen und bin so oft wie möglich auf ihren Events aufgetreten.
Die Liebe zum Feuer entdeckte ich fast zeitgleich und konnte keinen Tag vergehen lassen, ohne meine Poi in die Hand zu nehmen. Nach der Ausbildung konnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen und begann meinen Traum zu leben.

"Nach der Ausbildung bei Romy Dircks begann ich, meinen Traum zu leben."

Man kann auf Ihrem Profil auch Auftritte mit Pferden bewundern. Stellt die Arbeit mit den Pferden eine besondere Herausforderung für Sie dar?
Pferde sind in meinem Leben sehr wichtig und es erfüllt mich so sehr mit Freude, meine Kunst nun auch mit meiner ersten großen Leidenschaft in meinem Leben zu verbinden. Darum bringe ich viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen mit, was bei der Arbeit mit Pferden im Showtraining absolut notwendig ist.
Doch sobald sie verstehen, dass ich die „Mörchentante“ bin und keiner sie sooo lobt wie ich, siegt die Neugier über die Angst. Es ist auf jeden Fall immer erlebnisreich, spannend und herzerfrischend.
Ihr Repertoire ist sehr umfangreich und vielfältig. Wie muss man sich das Training bei Ihnen vorstellen?
Seit zehn Jahren laufe ich nun auf meinen Stelzen - über Stock und Stein, Matsch und Schnee. Die wachsende Sicherheit und Kondition bringen die Herausforderungen auf meinen Auftritten mit sich. Mit meinen Stelzlingen trainiere ich Schritttechniken, Tanz, Ausdruck in Dynamik, Gestik und Mimik, aber auch das Fallen. Anders ist es beim Training für meine Feuershows, da ist gezieltes Training notwendig. Nicht nur die Spinningtechniken müssen immer wieder ausgebaut werden, sondern auch regelmäßiges Muskel- und Beweglichkeitstraining ist sehr wichtig und steigerungsfähig. So habe ich auch weitere Leidenschaften entdeckt, z.B. Kontorsion und Luftakrobatik. Üben kann ich - wann immer ich möchte - in meinem tollen Trainingsraum zuhause.
Gibt es von Ihren zahlreichen Auftritten einen, der für Sie unvergesslich bleibt?
Das ist eine schwierige Frage, denn jeder einzelne Auftritt hat seine ganz eigene Magie. Es ist z.B unfassbar großartig, über ein Festival zu tanzen, denn von so einer riesigen Menschenmenge bekommt man auch sehr viel Schönes zurück! Dennoch ist mir ein Auftritt im letzten Jahr ganz besonders in Erinnerung geblieben: An einem wahnsinnig warmen Sommertag bin ich im Duo mit meinem Showpartner Jago auf einem kleinen Mittelaltermarkt aufgetreten. Wir waren als Freya und Le Beau, zwei Stelzenelfen, unterwegs und einfach alles - die Location, die uns begleitende Kinderschar, die nicht enden wollenden Fotoblitze, die vielen Berührungen und Augenblicke - alles hat geglitzert und gefunkelt in der untergehenden Abendsonne. Wow!
Danach haben wir Backstage im Kostüm und noch auf Stelzen eine halbe Stunde auf einer Mauer gesessen und es kullerten die Tränen vor Rührung. Es war, wie aus einer anderen Welt zurückzukommen. Mit dem Anziehen des Kostüms werde ich zu meiner Figur, mit Leib und Seele. Das ist manchmal auch für einen selbst ein bisschen unheimlich, denn man verzaubert sich irgendwie selbst.

"Ich trainiere Schritttechniken, Tanz, Ausdruck und Gestik - aber auch das Fallen."

Ihre Feuershows können mitunter auch gefährlich werden. Sind Sie vor derartigen Auftritten nervös?
Oh ja, aufgeregt ist man immer, mal mehr, mal weniger. Früher war es manchmal nicht einfach deswegen. Doch nun liebe ich dieses Gefühl und erkenne, dass es absolut wichtig ist, um sein ganzes Potential zu entfalten und auch um sich zu konzentrieren. Feuer hat immer gern eine Überraschung parat. Aber auch Sturm, Schnee und glattes Eis können uns nicht aufhalten. Alles, was wir machen, ist immer ein bisschen gefährlich, spannend und erlebnisreich, doch man wird mit den Jahren cooler. Mittlerweile verwandele ich unangenehme Nervosität in Vorfreude - das funktioniert prima!
Und zu guter Letzt: woher nehmen Sie die Ideen für Ihre kreativen Kostüme? Was inspiriert Sie?
Meine eigenen Wünsche und Facetten sind meine Inspiration. Die Ideen kommen unvorhergesehen und sie entstehen aus einem Gefühl heraus. Es sind fast immer Blitzideen! Es waren jedoch auch schon mal Kundenwünsche, für die ich plötzlich gebrannt habe und ich finde mich dort plötzlich wieder. Als Beispiel dafür stehen z.B. Temperance & Geneve, meine beiden Steampunk-Damen. Nun habe ich so ein großes Repertoire, dass ich mich auch ein bisschen danach richten muss, was ich noch nicht habe und worüber sich auch das Publikum freut. Doch alles entspringt hauptsächlich aus meiner persönlichen Entwicklung.

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Imagine Performances Angelina
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