Künstler der Woche

Interview mit Erichs Fröhliche Musikanten

Künstler der Woche Erichs Fröhliche Musikanten

Von der Alm bis zur Reeperbahn! - Unter diesem Motto steht die Oktoberfest-Show der selbsternannten 'Bayern des Nordens'. Wie es zu diesem Titel kam und wie es ist bei einem Frühlingsfest in Japan aufzutreten erzählen unsere "Künstler der Woche" im heutigen Interview.

Hallo zusammen. Könnten Sie sich kurz vorstellen? Wie sind Sie als Band zusammengekommen?
Als Profimusiker macht man sich immer Gedanken über die Musikrichtung.
Ich habe neun Jahre im Heeresmusikkorps 1 der Bundeswehr Trompete geblasen: Daraus ergab sich, dass traditionelle Blasmusik das Thema wurde, das ich mit meinem eigenen Blasorchester, „Königliche Blasmusik Hannover“, fortgeführt habe.
Wir haben sowohl Volksmusik als auch moderne Titel gespielt. Als die Nachfrage für große Blasorchester 1990 nachließ, trat ich zunächst als Solotrompeter bei Veranstaltungen wie Geburtstagen, Hochzeiten und Beerdigungen auf.
Ich bin mit Volksmusik groß geworden. Slavko Avsenik mit seinem Trompeten-Echo und andere kleine Besetzungen, meist aus dem südlichen Raum, reizten mich, solche Musik auch hier, im norddeutschen Raum, zu spielen. Als Gruppe zu musizieren macht einfach Spaß.
Im Lauf der Zeit nahm das Interesse an handgemachter Musik wieder zu, und so kam ich auf die Idee mit der kleineren Besetzung in „Erichs fröhliche Musikanten“.
Der Wunsch nach volkstümlicher und fröhlicher Stimmungsmusik, live und zum „Anfassen“, wächst noch immer.
Mit Akkordeon, Tuba/Kontrabass, Klarinette und Trompete, wenn gewünscht auch noch Gitarre und Schlagzeug, sind die Zuhörer „unplugged“ mittendrin und begeistert. Ebenso verbreiten wir bei größeren Veranstaltungen von der Bühne aus gute Laune und fröhliche Stimmung.
Da meine Mitspieler alle, wie ich, Profis sind, können wir ein großes Repertoire auswendig bieten. Das gibt uns die Möglichkeit, nah an die Zuhörer zu kommen und auf Zuruf aus dem Publikum viele Wünsche direkt zu erfüllen.
Sie bezeichnen sich als „Bayern des Nordens“. Was hat es dann damit auf sich?

"Es macht unglaublichen Spaß, andere Kulturkeise beim Feiern zu erleben und ihnen unsere Musik mitzubringen."

Das hat sich so entwickelt: Viele Veranstaltungen haben das Oktoberfest als Motto, oder es soll einfach eine zünftige Party mit bayerischem Ambiente und Livemusik starten, bevor der DJ übernimmt.
Dank unseres „norddeutschen“ Verbreitungsraumes, von Hamburg über Frankfurt, Erfurt bis Berlin, haben wir neben den bayerischen, oberkrainischen und böhmischen „Klassikern“ natürlich auch die norddeutschen im Repertoire – daher das Motto „von der Reeperbahn bis zur Alm“.
Tatsächlich spielen wir weltweit in der Lederhose. Es macht unglaublichen Spaß, andere Kulturkeise beim Feiern zu erleben und ihnen unsere Musik mitzubringen. Selbstverständlich informieren wir uns auch über die landesüblichen Hits und beliebtesten Volkslieder und verpacken die in unseren Sound als Überraschung zum Mitfeiern.
Man kann auf Ihrem Profil ein Video auf einem Frühlingsfest in Japan bewundern. Wie war dieser Auftritt und wie kam es dazu?
Ein befreundeter Musiker brauchte Verstärkung durch uns. Es war eine tolle Erfahrung die Japaner beim Feiern zu erleben.
Mittlerweile sind Erichs fröhliche Musikanten sehr gefragt, wir haben schon bei vielen Oktoberfesten im Ausland gespielt, zuletzt in Norwegen.
Weltweit verbindet man lustige Volksmusik mit Musikern in Lederhosen/Dirndl aus Deutschland. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Musiker tatsächlich aus Bayern kommen – wichtig ist doch die Musik und die Stimmung, die erzeugt wird. Da braucht es einfach Qualität, Einfühlungsvermögen und Erfahrung, damit wir so vielseitig auf die Wünsche des Publikums eingehen können. Dafür feiert das Publikum dann auch begeistert mit – ob in Norwegen, Brasilien, Uruguay, Argentinien, Paraguay, USA, Japan, Dänemark, Hamburg, Berlin oder Frankfurt. Auch bei Festen auf dem Lande - Schützenfest, Zeltfest oder Pferdemarkt – wir kommen immer gut an. Das zeigen auch die ausschließlich positiven Bewertungen für „Erichs fröhliche Musikanten“ bei eventpeppers.
Erichs Fröhliche Musikanten bei einem Frühlingsfest in Japan
Würden Sie sagen, die Volksmusik ist auch bei der Jugend wieder im Kommen?
Ja, wenn sie live und hautnah erlebt werden kann. Wir gehen mit unseren Instrumenten direkt in das Publikum. Die Instrumente, die Musiker, der Sound – das erzeugt eine andere Musikerfahrung, eine viel intensivere Wahrnehmung, als wenn die Musik nur aus den Boxen kommt. Das ist Musik zum Anfassen.
Den jungen Leuten haben Freude daran, sich mal mit Lederhose und Dirndl auf einem Fest zu bewegen. Veranstalter greifen diesen Trend gern auf. Wir haben schon viele norddeutsche Hochzeiten im Trachtenlook mit unserer Mischung aus Volksmusik, Schlagern und Stimmungsmusik begleitet.
Welchen Auftritt können Sie bis heute nicht vergessen?
Wir waren kürzlich für einen 5-Stunden-Auftritt in einem kleinen Dorf gebucht, aus dem sich ein fröhliches 10-Stunden-Fest entwickelte. Der Veranstalter wollte uns nicht gehen lassen. Er meinte, er müsse erst morgens um 5 Uhr melken. „Ich finde eure Musik gut, ihr könnt doch noch bleiben.“ Dabei lachte er und sagte: „Lasst uns einen trinken und dann machen wir weiter.“
Was haben Sie bis jetzt als Band noch nicht erleben dürfen, das Sie sich für die Zukunft wünschen?
Mit der Quintettbesetzung für einen Ballonflug gebucht werden. Quintett mit „Erichs fröhlichen Musikanten“: Das sind Akkordeon, Tuba oder Kontrasbass, Gitarre, Klarinette und Trompete. So eine Ballonfahrt würde uns riesigen Spaß machen.
Wir würden dann über dem Publikum schwebend die Wunschtitel spielen.

Und ich wünsche mir, dass es sich überhaupt noch lohnt, ein Instrument an der Hochschule zu studieren. Dass junge Musiker von der Musik leben und eine Familie ernähren können. Nur wenige Musiker, die alle eine Diplomausbildung haben, finden an einer Musikschule eine feste Anstellung. Die meisten müssen von einer Musikschule zur nächsten tingeln, um als sogenannte selbständige Lehrkräfte zu überleben. Auf die Frage „Kannst Du denn von der Musik leben?“ kommt immer noch meistens die Antwort „Naja...“. Hier fehlt die Wertschätzung für die Leistung der Musiker.
Lehrer, Rechtsanwalt oder Arzt stehen auf dem gleichen Bildungsniveau, doch bei der Bezahlung klafft ein enormer Unterschied.

Wenn Sie auch norddeutsche Seemannslieder zum Besten geben, dann können Sie Plattdeutsch, oder? Möchten Sie uns eine Kostprobe hierzu geben?
Unser Akkordeonist und Sänger hat ein riesiges Repertoire an Seemannsliedern und plattdeutschen Stücken drauf, die wir musikalisch begleiten. Als Beispiel haben wir die „Hamburger Nationalhymne“ auf Video gebracht – das Lied vom „Jung' mit dem Tüdelband“.
Es ist immer wieder toll zu sehen, wie das Publikum bei diesen Liedern mitgeht.

4 Fotos

Erichs Fröhliche Musikanten Quartett
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Erichs Fröhliche Musikanten FamilieErichs Fröhliche Musikanten bei SchlagerpartyErichs Fröhliche Musikanten Von der Alm bis zur Reeperbahn