Künstler der Woche

Interview mit Mercator-Ensemble

Interview mit dem Mercator-Ensemble

Das Mercator-Ensemble ist die "Partyband des 18. Jahrhunderts" und feiert bald zehnjähriges Jubiläum. Wir haben im Interview mit Mitgründer Matthias Bruns gesprochen.

eventpeppers: Liebes Mercator-Ensemble, würden Sie sich zum Anfang kurz vorstellen? Wer ist beteiligt und wie haben Sie zusammengefunden?
Im Jahr 2008 haben mein Kollege Hanno Fellermann und ich, Matthias Bruns, beschlossen, eine neue Kammermusikformation zu gründen, die vor allem unter dem Motto stehen sollte: "Musikmachen aus Spaß, Freude und Leidenschaft, Musik mit guten Freunden". Herr Fellermann, der in Wien studierte, kannte von seinem Lehrer (Kontrabassist der Wiener Philharmoniker) bereits die besondere Formation des Streichquartetts mit Kontrabass, die man auch "Serenadenquartett" nennt. Im 18. und 19.Jahrhundert wurde bei vielen Festivitäten bei Hofe genau in dieser Formation musiziert. So kamen wir auch auf den Begriff "Partyband des 18. Jahrhunderts". Zu uns gesellt haben sich dann noch Peter Bonk an der 2. Geige und Eva Maria Klose vom WDR Sinfonieorchester. Mit Eva Maria Klose habe ich im Alter von fünf Jahren zusammen angefangen Geige zu spielen - daher kennen wir uns quasi schon das gesamte Leben, was sich auch auf der Bühne und musikalisch bemerkbar macht. Wir drei Jungs sind alle Mitglieder der Duisburger Philharmoniker und der Deutschen Oper am Rhein.
eventpeppers: Wofür steht das Mercator-Ensemble? Was ist Ihnen bei Klang, Repertoire und Auftritten besonders wichtig?

Man kann mit einem Streichinstrument einfach sämtliche Emotionen ausdrücken.

Das Ensemble steht zum einen - durch die Besetzung mit dem Kontrabass - für seinen sehr "orchestralen" Klang. Darüber hinaus haben wir uns zum Ziel genommen, nicht nur klassische Werke zu spielen sondern auch ein wenig "crossover" im Bereich Filmmusik, Jazz und Pop tätig zu werden. Sozusagen bringen wir bekannte Stücke aus dem Jazz, Pop und gehobene Unterhaltungsmusik mit einem klassischen, philharmonischen Gewand auf die Bühne. Selbstverständlich stehen klassische Werke von Mozart, Haydn, Strauß und Lanner auch regelmäßig auf unseren Konzertprogrammen und werden von uns gleichermaßen geschätzt. Des Weiteren haben wir begonnen Programme zu erarbeiten, bei denen auch Texte rezitiert werden. Oder auch moderierte Programme, wie zum Beispiel unser Programm "Klassik meets Poetry-Slam" oder "Ein Abend mit W. A. Mozart", bei dem wir regelmäßig mit Schauspielern zusammenarbeiten.
eventpeppers: Der Kontrabass verleiht Ihnen einen ganz besonderen Klang. Haben Sie sich aktiv für dieses Alleinstellungsmerkmal entschieden oder haben Sie mehr die Gelegenheit beim Schopf ergriffen?
Im Grunde beides. Natürlich ergab sich die Geschichte mit dem Kontrabass auch zufällig, da einer der beiden Gründer eben Kontrabassist ist. Dennoch war mir die besondere Besetzung durch befreundete Ensembles aus Wien im Vorfeld bekannt und hat mich wesentlich mehr begeistert, als die Standardbesetzung mit einem Cello.
eventpeppers: Welche neuen Möglichkeiten eröffnet Ihnen die Konstellation mit Kontrabass und fehlt Ihnen das Cello manchmal?
Durch den Kontrabass hat man - besonders als 1. Geiger- einen, ich nenne es mal "besonders dicken, flauschigen Teppich" als Fundament, auf dem man dann die großen Melodien zaubern kann. Besonders wirkungsvoll ist der Kontrabass im Jazz-Bereich, da kommt ein Cello so schnell nicht mit. Das Cello fehlt uns eigentlich nicht wirklich, höchstens mal bei Stücken mit großen und hohen Cello-Melodien - aber diese Stücke streichen wir dann aus unserem Repertoire (lacht).
eventpeppers: Was haben - für Sie persönlich oder allgemein - Streichinstrumente anderen Instrumenten voraus?
Gute Frage. Zunächst mal ganz pragmatisch: Wir als Streicher können unser Instrument immer "am Mann" haben. Wir brauchen keine Technik, um überhaupt musizieren zu können. Darüber hinaus ist für mich der Klang von Streichinstrumenten der menschlichen Stimme sehr nah und man kann mit einem Streichinstrument einfach sämtliche Emotionen ausdrücken.
eventpeppers: Im kommenden Jahr feiert das Mercator-Ensemble zehnjähriges Bestehen. Was ist für das große Jubiläumsjahr geplant?

Besonders wirkungsvoll ist der Kontrabass im Jazz-Bereich, da kommt ein Cello so schnell nicht mit.

Für das zehnjährige Jubiläum haben wir uns vorgenommen, unsere zweite CD auf den Markt zu bringen. Aller Voraussicht nach wird es eine CD mit Tänzen werden, Tänzen aus verschiedenen Epochen und Ländern. Dazu werden wir auch "Friends" einladen, die uns für die ein oder andere Nummer auf der CD musikalisch zur Seite stehen werden, so dass auch Stücke mit vergrößerter Besetzung aufgenommen werden. Darüber hinaus wird es viele Jubiläumskonzerte und CD-Release Konzerte geben und wir hoffen vielleicht auch schon mit einer eigenen Kammermusik-Reihe an den Start gehen zu können.
eventpeppers: Sie sind von Jazz bis Barock wahnsinnig vielseitig. Welches Genre nehmen Sie sich als nächstes vor?
Da wir - wie Sie sagen - schon sehr breit aufgestellt sind, gibt es kaum noch ein musikalisches weiteres Genre. Jedoch wollen wir unsere moderierten Konzerte weiter ausbauen, zu denen wir dann unter unterschiedlichen Mottos Stars aus der Politik, Literartur und dem Film einladen.
eventpeppers: Zu guter Letzt: Welche musikalischen Träume haben Sie sich schon erfüllt und welche stehen noch aus?
Träume zu haben ist immer schön und daran sollte man auch immer festhalten. Wir haben schon viele schöne Momente in unserer gemeinsamen Zeit erlebt. Was wir uns gern erfüllen würden, wäre für einzelne Programme die Besetzung um Klavier, Klarinette und Flöte zu erweitern und dann eigens für uns arrangierte Werke zu spielen.

8 Fotos

Das Mercator-Ensemble.
1/8
Mercator-Ensemble: Streichquartett mit KontrabassDas Ensemble mit Schauspielerin Elisabeth Köhler.Weihnachtskonzert des Mercator-Ensembles.Musik von Jazz bis Barock mit dem Mercator-EnsembleMercator-Ensemble: Streichquartett für besondere Anlässe.Das Mercator-Ensemble direkt hier für Events aller Art buchen.CD-Cover "Let's do it"