Künstler der Woche

Interview mit Andrea Zug

Interview mit der Gospelsängerin Andrea Zug
© Ludmilla Parsyak Photography

Bereits als Kind sang Andrea Zug in verschiedenen Chören und heute hat sie ihre große Leidenschaft zum Beruf gemacht. Ob Hochzeiten, Jubiläen oder Geburtsagsfeiern - am liebsten tritt die sympathische Sängerin dort auf, "wo Menschen offen dafür sind, ihr Herz berühren zu lassen". Im Interview spricht unsere "Künstlerin der Woche" nun unter anderem über prominentes Publikum, die schönen Seiten des Lampenfiebers und das tolle Gefühl, wenn man beim gemeinsamen Gospelgesang einfach mal alle Alltagssorgen hinter sich lassen kann. Lesen Sie mehr!

eventpeppers: Liebe Andrea, würden Sie bitte kurz Ihren musikalischen Werdegang beschreiben? Wie kamen Sie zur Musik?

Wenn ich singe und die erste Aufregung ablegen konnte, dann fühle ich mich absolut erfüllt und voller Liebe. Mein Gesang wird plötzlich zum Ausdruck meiner Emotionen.

Nun kommt eine Antwort, die so viele Musiker nennen: Ich habe bereits als Kind die Musik geliebt. Eigentlich finde ich das immer ein bisschen nervig zu hören oder zu lesen, weil es so ein Standardsatz ist. Aber es ist tatsächlich so. Die Musik begleitet mich bereits mein ganzes Leben. Kinderkirchenchor, Musikschule und Blockflötenunterricht bildeten die erste Basis. Mit acht Jahren erhielt ich dann meine erste Gitarre - eine Leihgabe meiner Tante. Für mich war dies ein besonderer Moment. Ich hatte es mir immer so sehr gewünscht, ein Instrument zu spielen. Zwar hätte ich damals schon die Geige oder das Klavier bevorzugt, aber ich habe mich dann schnell an die Gitarre gewöhnt und sie lieben gelernt. Elf Jahre lang nahm ich klassischen Gitarrenunterricht bis ich 19 Jahre alt war.
Nebenbei besuchte ich mehrere Chöre. Es gab Zeiten, da nahm ich in der Woche an drei unterschiedlichen Gesangsformationen teil, hatte Gitarrenunterricht und war gleichzeitig noch im Gitarrenensemble. In den Chören pickten mich die Leiter meistens raus, sprachen mir besondere Fähigkeiten zu und teilten mich für Soloparts ein. Aber während die Profis mir Wege ebnen wollten, versank ich in Selbstzweifeln. Ich konnte damals nicht annehmen, dass mein Gesang gut sein sollte, auch wenn ich nichts lieber tun wollte als zu singen. Deshalb zog ich mich meistens beschämt aus dem Vordergrund zurück in den Hintergrund und lehnte diverse Solianfragen ab.
Mit 18 nahm ich dann meine erste Gesangsstunde. Jahre vergingen und ich lernte bei drei verschiedenen Gesangslehrerinnen von klassischem Gesang bis hin zum Speech Level-Singing unterschiedlichste Gesangsmethoden kennen. Meine Angst vor dem öffentlichen Singen und dem Gefühl nicht gut genug zu sein, blieb bis im Frühjahr 2013 weiter aufrecht erhalten. So sang ich immer nur heimlich, zerbrechlich und zart in meinem stillen Kämmerlein.
Im November 2012 begegnete ich dann dem größten Glück meines Lebens. Dem Stuttgarter Gospelchor “Gospel im Osten” - kurz GiO. Dieser Chor besteht mittlerweile aus fast 400 Sängerinnen und Sängern. In diesem Chor werden die Solisten in einer kleinen castingähnlichen Situation ausgewählt. Im Frühjahr 2013 habe ich mich dort hingewagt. Und ich habe das Lied, für das ich vorgesungen habe, dann auch tatsächlich bekommen. Das war der Start in ein neues Leben. Endlich konnte ich beginnen frei und gelöst zu singen. Dass ich damit so gut ankommen würde, hätte ich niemals gedacht. Aus den ersten Anfragen wurde ein Selbstläufer, bis ich merkte, dass das Interesse so groß ist, dass ich mich selbstständig machen kann. Und das kann ich bis heute nicht glauben: Ich darf meiner größten Leidenschaft nachgehen und kann damit nun auch noch Geld verdienen?
An dieser Stelle möchte ich allen GiO's dafür danken, dass sie immer so arg hinter mir stehen und mich unterstützen. Vor allen Dingen verdanke ich es aber Tom Dillenhöfer, unserem Chorleiter, der es oft nicht leicht mit mir hatte und meine Selbstzweifel ertragen musste. Ich glaube, ich bin ihm damit ziemlich auf die Nerven gegangen. Er mir - durch sein "Dranbleiben” - aber auch (lacht). Am Ende war es genau das Richtige - und nun bin ich freiberufliche Sängerin. Unglaublich!
eventpeppers: Sie zitieren in Ihrem Profil den Spruch "Singen ist ein Gefühl". Was bedeutet dieses Zitat für Sie?
Singen ist mehr als nur der Einsatz meines Körpers. Es ist ein ganzheitliches Erlebnis von Körper, Geist und Seele. Aber in erster Linie fühle ich beim Singen. Ich fühle mich eins mit dem Publikum, der Musik, dem Leben und mit mir selbst. Wenn ich singe und die erste Aufregung ablegen konnte, dann fühle ich mich absolut erfüllt und voller Liebe. Mein Gesang wird plötzlich zum Ausdruck meiner Emotionen. So, als ob ich Gefühle singen könnte - in einer neuen Dimension. Deshalb finde ich den Satz “Singen ist ein Gefühl” so stimmig für mich.
eventpeppers: Für welche Veranstaltungen kann man Sie buchen und wo treten Sie am liebsten auf?
Man kann mich für Veranstaltungen aller Art buchen - unter anderem für Hochzeiten, Geburtstage, Jubiläen und Firmenveranstaltungen. Vorhin wurde ich zum Beispiel für eine Vernissage in einem Kunsthaus angefragt. Am liebsten trete ich da auf, wo Menschen sich von der Musik mitreißen lassen können und sie offen dafür sind, ihr Herz berühren zu lassen.
eventpeppers: Einen großen Part Ihres Repertoires machen Gospelstücke aus. Was macht dieses Genre für Sie so besonders?

Zusammen Gospels zu singen befreit von vielen Lasten und Alltagssorgen.

Ich liebe die Kraft, die Lebendigkeit, die Hoffnung, die Zuversicht, die Lebensfreude und die Liebe, die aus diesen Texten und Harmonien hervorgehen. Zusammen Gospels zu singen befreit von vielen Lasten und Alltagssorgen. Außerdem schafft es die Gospelmusik mit - beziehungsweise trotz - ihrer Einfachheit, unterschiedlichste Menschen miteinander zu vereinen. Was kann man sich mehr wünschen?
eventpeppers: Haben Sie musikalische Vorbilder und was fasziniert Sie an diesen?
Ohje - das ist immer eine schwierige Frage. Ich kann mich da nur so unendlich schwer auf vier, fünf Künstler beschränken. So viele Künstler, aus unterschiedlichsten Musikrichtungen, haben mich fasziniert und beeinflusst und tun es immer noch. Alle aufzuzählen macht keinen Sinn. Gerade die Vielfältigkeit der Musik ist es, die mich so fesselt.
Aber eine Sängerin zieht mich tatsächlich gerade nochmal ganz besonders in ihren Bann. Paloma Faith. Seit 2009 bin ich ihr verfallen. Sie hat solch eine kraftvolle und außergewöhnliche Stimme und schafft es immer wieder mich mit dieser zu berühren. Am vergangenen Wochenende habe ich ein Konzert von ihr in Köln besucht und im Anschluss konnte ich sogar ein Foto mit ihr machen. Was für ein Abend!
eventpeppers: Kürzlich sind Sie im Stuttgarter Dom St. Eberhard vor Fritz Kuhn, Winfried Kretschmann und Frank-Walter Steinmeier aufgetreten. Sind Sie vor so bekanntem Publikum besonders nervös oder kennen Sie das Wort Lampenfieber gar nicht mehr?
Wenn ich ehrlich bin, wusste ich gar nicht, dass sie dabei sein würden. Sie waren inkognito da. Das habe ich erst im Nachhinein durch einen Brief von Herrn Kuhn erfahren. Vermutlich war das aber auch ganz gut so. Denn ich wäre sonst wahrscheinlich extrem nervös gewesen.
Vor Konzerten bin ich übrigens immer aufgeregt. Aber positiv aufgeregt. Es ist meistens nicht mehr angstbesetzt. Nur wenn ich einen Song zum ersten Mal vor Publikum singe, dann geht mir meistens die Düse, weil ich Angst habe zu versagen. Wenn es dann aber gut geklappt hat, dann habe ich die nächsten Male immer weniger Angst. Aber das gehört auch dazu.
eventpeppers: Zu guter Letzt: Welche Träume möchten Sie sich noch erfüllen?
Da gibt es so viele. Einer davon ist es, irgendwann einen eigenen Song zu schreiben, der dann von einem riesigen Orchester gespielt und von einem Chor gesungen wird.

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Die Sängerin Andrea Zug
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