Künstler der Woche

Interview mit Sabine Heil

Interview mit der Sängerin Sabine Heil

Die Sängerin und Entertainerin Sabine Heil ist ein musikalisches Chamäleon und wahrlich in jedem Genre zu Hause - so doubelt sie nicht nur Marlene Dietrich täuschend echt, sondern nimmt ihr Publikum auch mit auf eine musikalische Zeitreise durch die "James Bond"-Ära oder verzaubert Brautpaare bei der Trauung mit ihrer sagenhaften Stimme. Im Interview spricht unsere wandlungsfähige "Künstlerin der Woche" nun über ihre Shows, ihren größten Charterfolg und über beeindruckende Momente, in denen die Musik sogar über den Tod hinaus verbindet.

eventpeppers: Liebe Sabine, würden Sie bitte kurz Ihren musikalischen Werdegang beschreiben? Wollten Sie schon immer auf die Bühne?
Wenn ich gefragt werde, wie ich zur Singerei kam, dann antworte ich immer: "Die Singerei kam zu mir!" Es war für mich - seit ich mich erinnern kann - sonnenklar, dass ich auf die Bühne muss. Ich sang einfach immer, immer, immer: Als Kind im Auto, auf der Toilette oder im Bus - meine Eltern waren wirklich sehr geduldig mit mir (lacht). Mit 13 Jahren hatte ich meine erste Band und mit 15 meine erste Studioaufnahme mit meinem Gitarrenlehrer, der heimlich an der Tür lauschte als ich „Suzanne“ von Leonard Cohen sang. Er lud mich also in ein Studio ein, um mit mir ein Demo aufzunehmen. So fing alles an. Mit 16 Jahren habe ich meine erste LP aufgenommen. Ich nahm klassischen Gesangsunterricht und später wurden dann Produzenten auf meine Stimme aufmerksam. So kam es, dass ich in Frankfurt als Studiosängerin arbeitete. Dort sang ich Backing Vocals für Künstler wie Michelle, Johnny Logan, Supermax, Walt Disney, Mary Roos und Tina York. Außerdem sang ich dort Werbespots ein, unter anderem für Schokolade, Limonade, Spielzeug, Joghurt und Autos.
eventpeppers: Sie sind wahnsinnig vielseitig - von Chanson, über Klassik bis hin zu Pop ist in Ihrem Repertoire alles vertreten. Was hören Sie denn selbst privat am liebsten? Und haben Sie musikalische Vorbilder?

Wenn die Stimmung perfekt ist, die Leute aufmerksam und dankbar sind und Zugaben eingefordert werden, dann macht mich das zufrieden und glücklich!

Ich bin kein "Schubladenmensch" und mag mich nur ungerne auf ein Genre festlegen - dafür singe und höre ich zu gerne Klassik, Pop, Funk und Soul. Ich bin halt ein musikalisches Chamäleon und verbinde diese verschiedenen Elemente auch gerne in meinen Shows miteinander, was sehr gut beim Publikum ankommt.
Bestimmte Vorbilder habe ich nicht wirklich, beeinflusst haben mich sicherlich Sängerinnen wie Aretha Franklin, Whitney Houston, Annie Lennox und Ella Fitzgerald. Aber auch Nina Hagen, die ja ebenso eine unglaublich facettenreiche Künstlerin ist und mir für meine klassische Stimme unheimlich viel mitgegeben hat.
eventpeppers: Sie haben fünf feste Shows im Programm. Welche sind das und können Sie uns jeweils ein bisschen darüber erzählen?
Genau, da ist zum einen meine Show "Marleen in Cinema Nostalgica", zu der es auch eine CD gibt und in der ich meine nostalgische Ader zum Vorschein bringe. Ich glaube es wäre sehr spannend gewesen in den 20er Jahren gelebt zu haben - wie ungezwungen diese Zeiten - vor allem auf der Bühne - wohl waren. Faszinierend ist vor allem auch die einstige Filmdiva und Ikone "Marlene Dietrich", die ich auch schon mal "double". In dieser Show präsentiere ich die größten und schönsten Songs aus vergangenen Jahrzehnten der Kinogeschichte im Stile der 20er/30er Jahre - inklusive Slapstick mit Tiefgang.
Die Filmmusik liegt mir überhaupt sehr, wie ich in den letzten Jahren gemerkt habe. Denn da wäre auch noch meine "James Bond Show", in der ich auch die größten und schönsten Film-Titelsongs aus 50 Jahren Bond-Ära singe. Meine Favoriten sind dabei natürlich die Songs von Shirley Bassey. Ich zeige Filmausschnitte und erzähle dem Publikum vom beliebtesten Filmagenten aller Zeiten.
Zur Zeit arbeite ich außerdem an einer neuen Show, die ich unter anderem mit einem Damen-Streichquartett plane. Es geht darin ebenfalls um eine Reise durch die Filmwelt.
Bei "Soul in the City" geht die Party ab. Hier heißt es: Einfach nur abtanzen und sich mitreißen lassen von guter Black Music, die ins Bein und unter die "Gänsehaut" geht.
Die Show "On the beach" habe ich aufgrund meines Charterfolges mit dem gleichnamigen Titelsong ins Leben gerufen und ist für jede Sommerparty perfekt. Enthalten sind Gute-Laune-Songs, wie "Bacardi Feeling", "Walking on sunshine" und alles wo Sonne drin ist (lacht).
Dann gibt es noch "Under the Christmas tree" - naja, der Name sagt ja schon alles. Weihnachtliches aber auch Partyhits stehen auf dem Programm, das ganze glamourös und humorvoll verpackt.
eventpeppers: Welche Show macht Ihnen denn persönlich am meisten Spaß und warum?
Das ist schwer, oder eigentlich doch auch einfach und schnell zu beantworten. Im Grunde machen mir alle meine Shows und Darbietungen Spaß. Jede hat ihren ganz eigenen Reiz. Es kommt immer auch auf das Publikum an. Wenn die Stimmung perfekt ist, die Leute aufmerksam und dankbar sind und Zugaben eingefordert werden, dann macht mich das zufrieden und glücklich - egal bei welcher Show und aus welchem Anlass.
eventpeppers: Sie singen unter anderem auch auf Trauungen. Was ist für Sie das Schönste daran, Paare an diesem besonderen Tag zu begleiten?
Ja, zu Trauungen und Hochzeitsfeiern singe ich wirklich besonders gerne, weil da das Glück ganz nah zu spüren ist. Das Brautpaar und die Gäste sind an diesem Tag so glücklich und zeigen das auch mit ihren Emotionen, die bei mir natürlich auch ankommen. Es macht mich sehr froh, ein Teil dieses Glückstages zu sein bzw. dazu beitragen zu dürfen. Wenn nach der Trauung die Braut und die anwesenden Damen - was die Herren natürlich nicht ausschließen soll - mir ein wimperntuschenverschmiertes Kompliment im Sinne von "Sie haben ja so schön gesungen" machen, dann freue ich mich einfach nur, dass ich ein paar Menschen mit meinem Gesang glücklich machen durfte.
eventpeppers: Sie haben schon unglaublich viel erreicht, unter anderem einen weltweiten Charterfolg. Was war Ihr persönliches Highlight und welche Träume möchten Sie sich noch erfüllen?

Ich bin kein "Schubladenmensch" und mag mich nur ungerne auf ein Genre festlegen - dafür singe und höre ich zu gerne Klassik, Pop, Funk und Soul.

Einen speziellen Traum oder Träume habe ich nicht wirklich. Ich versuche meine Träume einfach zu leben! Ich möchte am liebsten so lange es geht meinen Beruf als Sängerin ausüben können und ich habe täglich neue Ideen. Es ist wirklich schön, wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann. Ich darf mich glücklich schätzen, dass mir das gelungen ist. Natürlich ist es nicht immer nur einfach - man muss schon viel dafür tun! Aber ich bin dankbar - vor allem dafür, dass ich viel rumkomme. Sei es durch meinen Charthit, den ich mit dem Chris Rea Cover "On the beach" mit der Formation "York" hatte und für den ich in England auch eine Silberne Scheibe bekommen habe, oder etwa durch weltweite Engagements auf Kreuzfahrtschiffen.
Mein ganz persönliches Highlight erlebte ich aber nicht in weiter Ferne, sondern auf einer Trauerfeier. Ein Freund und Kollege bat mich auf der Trauerfeier seiner verstorbenen Mutter zu singen. Zuerst lehnte ich ab, aus Angst die Contenance zu verlieren, denn ich kannte die Verstorbene recht gut. Aber nach eindringlichem Bitten gab ich nach und überlegte, welchen Song ich denn singen sollte. Da kam mir ziemlich schnell die Idee „Somewhere over the rainbow“ zu singen. Warum ich genau diesen Song wählte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, denn ich hatte ihn vorher noch nie gesungen. Ich sang ihn also zur Trauerfeier "a cappella". Später am Abend rief mich der Ehemann der Verstorbenen an und sprach mir seinen ergebensten Dank aus - er war so überglücklich, dass ich genau diesen Song gewählt habe, da er ihn so getröstet hatte. Denn am Tag als seine Frau starb - an einem Karfreitag im Uniklinikum in Frankfurt - gab es über eine Stunde lang am Himmel einen Regenbogen! Dieses Erlebnis war das Eindrucksvollste, was ich in meiner beruflichen Laufbahn erleben durfte. Musik verbindet, sogar über den Tod hinaus.
eventpeppers: Zu guter Letzt: Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?
Ich kann Menschen mit meiner Stimme berühren, trösten und glücklich machen. Gibt es eine schönere Bestätigung?

6 Fotos

Sabine Heil als Geheimagentin in ihrer James Bond Show
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Sabine Heil im Duett mit GitarreSabine Heil: Sängerin und EntertainerinDie Sängerin Sabine HeilSabine Heil als Marlene Dietrich DoubleSabine Heil rockt die Bühne mit Alex Auer