Künstler der Woche

Interview mit SIMON THOMAS

Künstler der Woche: SIMON THOMAS
©Andreas Durm

SIMON THOMAS ist alles andere, als ein gewöhnlicher Zauberkünstler. Der Mentalmagier und ausgebildete Pantomime macht aus Tricks Show. Mal wird er zum stummen Magier, mal betritt er als bedrohlicher Mentalist die Bühne. Für sein Publikum bedeutet das: Gedanken werden gelesen, Gegenstände verschwinden und Berührungen werden gespürt, ohne dass jemand berührt wurde. Im Interview erzählt unser Künstler der Woche von seinem Weg von den Anfängen bis zur Weltmeisterschaft, verrät, ob Mentalmagie bei jedem funktioniert und zeigt uns seinen aktuellen Lieblingszaubertrick.

Hallo SIMON THOMAS. Wie geht es dir?
Mir geht es gerade wirklich sehr gut. Ich bin gestern aus einem zweimonatigen Varieté-Engagement zurückgekommen und habe eine großartige Zeit mit ständig ausverkauften Shows hinter mir. Nun bereite ich mich für anstehende Shows bei Betriebsfeiern und auch private Feiern vor.
Wie bist du zur Zauberei gekommen? Gab es einen bestimmten Moment, der dich inspiriert hat?
Da muss ich etwas ausholen. Vor 25 Jahren habe ich noch als Teenager mit meinem damaligen Nachbarn jongliert. Wir hatten zu der Zeit unser Jonglage-Equipment immer in einem speziellen Laden in der Innenstadt besorgt. Dort gab es auch eine Zauber-Ecke mit vielen Büchern und Tricks. Ich hatte mir damals ein Zauberbuch gekauft, in dem beschrieben wurde, wie man Zaubertricks selbst bauen kann. Ich war die ganze Nacht wach und habe dieses Buch regelrecht verschlungen. Am nächsten Tag fing ich also an, Zaubertricks zu bauen und steckte auch schnell meinen Nachbarn damit an. Fortan sind wir als Zauberduo aufgetreten. Eines Tages waren wir wieder in dem besagten Jonglierladen und an der Kasse lagen Zettel aus mit einem Aufruf zu einem Talentwettbewerb. Wir bewarben uns und nahmen teil. Als wir dort waren, war ich überwältigt, was alles möglich ist. Auch wenn wir keinen Preis bekamen, hat mich hier die Leidenschaft gepackt, Zauberer zu werden.
Vor welchem Publikum trittst du in der Regel auf?
Auch wenn ich oft auf Varieté-Bühnen spiele, liebe ich es genauso bei Betriebsfeiern oder privaten Anlässen aufzutreten. Jeder Anlass und jede Location hat seinen eigenen Reiz. Dabei ist es egal, ob es nur 20 Personen bei einem Geburtstag oder 500 Personen bei einer Betriebsfeier sind. Mein Repertoire ist groß genug, um für jeden Anlass eine passende Show zusammenzustellen.
Gibt es so etwas wie eine Ausbildung als Zauberkünstler?
Nein, eine Ausbildung in dem Sinne wie wir sie kennen, gibt es nicht. Als ich mit der Zauberei anfing, ist mir sehr schnell bewusst geworden, dass die Tricks nur die halbe Miete sind. Aus diesem Grund bin ich damals in ein Pantomimentheater gegangen und habe mich drei Jahre als Pantomime ausbilden lassen und in mehreren Produktionen des Theaters mitgespielt. Die pantomimischen Einflüsse sind in meiner Show sehr prägnant.
Du bist als Mentalmagier Dritter bei der Weltmeisterschaft geworden - wie war diese Erfahrung?
Die Weltmeisterschaft war ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde. Der Austragungsort war Italien. Es nahmen hunderte von Zauberkünstler aus der ganzen Welt teil und natürlich wollte jeder einen Preis gewinnen. Im Publikum saßen über 1000 Zauberkünstler. Das war richtig viel Druck. Dementsprechend konnte ich dort nichts dem Zufall überlassen und habe meinen Auftritt wie einen Banküberfall geplant. Die Nummer lief fehlerfrei und die positive Ressonanz war sofort spürbar. Als dann mein Name bei der Preisverleihung fiel, konnte ich es erst gar nicht glauben und habe sehr lange gebraucht, um meinen Preis entgegenzunehmen, da ich mich ganz hinten in den Saal gesetzt hatte. Nach meinen Erfolgen bei den Meisterschaften in Deutschland und Österreich waren die Weltmeisterschaften der gelungene Abschluss. Am Tag darauf wurde ich eingeladen, in der Fernsehshow "Masters of Magic" aufzutreten, welche auf der ganzen Welt ausgestrahlt wird.
Wie baust du die Interaktion mit dem Publikum in deine Shows ein und welche Rolle spielt sie bei deinen Auftritten?
Sie spielt eine sehr große Rolle. Meine ganze Show ist interaktiv. Einzelne Zuschauer dürfen mir sehr genau auf die Finger schauen und stellvertretend für das Publikum prüfen, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Das ist natürlich ein höherer Schwierigkeitsgrad für mich als Zauberkünstler, aber für das Publikum am Ende umso verblüffender.
Funktioniert Mentalmagie bei jedem?
Nein, es kommt immer mal wieder vor, dass einzelne Mentalkunststücke nicht wie erwartet funktionieren. Das passiert zwar wirklich selten, aber als Profi ist es dann meine Aufgabe, die Nummer live in diesem Moment so abzuändern, dass alles dennoch funktioniert. Mentalmagie lebt von der Kommunikation mit dem Publikum und diese ist nie genau vorhersehbar.
Wie lange brauchst du, um eine neue Show zu entwickeln?
Das ist wirklich unterschiedlich. Es kommt vor, dass ich an einzelnen Nummern mehrere Jahre arbeite bis sie die gezielte Wirkung erzeugen. Es gibt aber auch Nummern, die in ein paar Monaten oder sogar Wochen entstehen.
Woran arbeitest du gerade?
Momentan arbeite ich an meiner Soloshow, mit der ich Ende des Jahres auf Tour gehen werde. Meine Soloshow ist ein persönliches Herzensprojekt und die Premiere kann ich momentan kaum abwarten.
Kannst du uns zum Abschluss noch dein aktuelles Lieblingskunststück zeigen?

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