Künstlerin der Woche

Interview mit Nina Treiber

Künstlerin der Woche: Nina Treiber

Als Kind verbringt Nina Treiber viel Zeit auf einer Buche im Garten ihres Elternhauses. Die Höhe sieht sie heute als ihr Zuhause. Als Luftakrobatin performed Nina spektakuläre Kunststücke in schwindelerregender Höhe. Was sie daran am meisten liebt? Das im Moment sein! Im Interview erzählt uns unsere Künstlerin der Woche von Auftritten mit Hans Zimmer und gibt Einblick in ihre Shows.

Hallo Nina. Wie geht es dir?
Es geht mir blendend. Die Tour mit Hans Zimmer liegt im Rücken und die Vorbereitungen für das Musical "Weihnachten Neu erleben" in Karlsruhe nehmen richtig Fahrt auf.
Bevor du mit der Luftakrobatik begonnen hast, warst du Tänzerin – wie genau kamst du zum Tanz und später zur Akrobatik?
Zusammenfassend lässt sich sagen: von Südafrika zur Luftakrobatik. Ich habe sehr spät angefangen zu tanzen. Die meisten starten, wenn sie drei oder vier Jahre alt sind - Ich habe mit 19 Jahren in Südafrika begonnen. Als ich zurück nach Deutschland kam, habe ich dann intensiv Unterricht in klassischem Tanz genommen - im Nostos Tanztheater bei Christina Liakopoyloy in Heidelberg. Anschließend ging es für mich weiter in eine Tanzausbildung. Viel geholfen hat mir, dass ich als Kind bereits Kunstturnen gemacht hatte. So wusste ich, wie es sich anfühlt, auf dem Kopf zu stehen und den Körper zu kontrollieren. Irgendwann wurde ich zu groß dafür und bin zum Kampfsport gewechselt. Mein beruflicher Einstieg in die Akrobatik war dann eher Zufall. Über eine Bekannte hatte ich eine Flying-Bungee-Nummer angeboten bekommen. Mich hat die Höhe sofort gepackt und ab dem Zeitpunkt auch nicht mehr losgelassen. Meine Wege führten mich weiter zur Zirkusscheune nach Linkenheim-Hochstetten, wo ich viel von Julia Städler und durch Fleiß und Schweiß gelernt habe.
Heute verknüpfst du Tanz und Akrobatik auf spielerische Weise – wie kann man sich deine Shows vorstellen?
Abwechslungsreich. Die Kombination von verschiedenen Bereichen, wie Zirkus, Theater und Musical ermöglicht es mir, neben eines reinen Showacts auch eine Geschichte einfließen zu lassen. Es macht Spaß, das Publikum für einen Moment zu entführen und neben der Begeisterung für die Akrobatik eine Geschichte zum Ausdruck zu bringen.
Du bist bei deinen Auftritten in schwindelerregenden Höhen unterwegs – wie viel Mut gehört zu deiner Kunst? Und wie trainiert man sich die Angst vor der Höhe ab?
Für mich gibt es einen Unterschied zwischen Angst und Respekt. Einen gesunden Respekt der Höhe gegenüber sollte man sich beibehalten. Lange hatte ich mich jedoch auch gefragt, warum ich keine Angst habe, sondern es mich in die Höhe zieht. Das führt mich zurück in meine Kindheit. Als ich noch klein war, hatten wir im Garten eine über 10 Meter hohe Buche stehen, die mein Spielplatz war. Ich habe dort gegessen, gespielt, in der Hängematte geschlafen und alles Mögliche hochtransportiert. Im Grunde war die Luft schon damals mein Zuhause. Das habe ich erst im Nachhinein wirklich realisiert.
Du bist auch in zahlreichen Musicals als Artistin aktiv – kannst du uns Einblick in die Vorbereitung und den Ablauf einer solchen Show geben?
Es gibt Musicals oder Produktionen, die schon bestehen und somit die Rolle so übernommen wird, wie sie angelegt worden ist. Bei neuen Projekten arbeite ich eng mit der Produktion zusammen und wir gestalten gemeinsam die Rolle. Ich versuche die Geschichte, welche erzählt werden soll, zu verstehen und in die Luftakrobatik zu übersetzen oder sie auf der Bühne zu unterstützen.
Wo wir schon bei großen Auftritten sind: Welcher Auftritt ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
In der Luftakrobatik werden Shownummern häufig zur Musik von Hans Zimmer entwickelt. Als ich die Möglichkeit bekam, bei der Europatournee von und mit Hans Zimmer dabei zu sein und einen Showact am Aerialsilk zu kreieren, wurden entsprechend genau diese Teile miteinander verbunden. Der Act wurde untermalt von der Musik von Interstellar. Wer den Film kennt, weiß, dass er größtenteils im Weltraum spielt. Im All gibt es keine Schwerkraft und das sollte der Act widerspiegeln. Schwerelos und leicht sollte er das Publikum mit in den Weltraum nehmen. Auf dieser Tournee sind unvergessliche Momente entstanden.
Was begeistert dich am meisten an der Luftakrobatik?
Im Moment zu sein. Es besteht kein Raum, um über Gestern oder Morgen nachzudenken. Jeder Handgriff ist exakt geplant. Trtrotzdem muss man sehr wachsam sein, um auf äußere Einwirkungen reagieren zu können. Es ist eine Kombination aus Vertrauen in den eigenen Körper, maximaler Konzentration sowie Kontrolle und dennoch einer Freiheit hoch in den Lüften.

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