Künstler der Woche

Interview mit Mathias Amstadt

Künstler der Woche: Mathias Amstadt

Egal ob humorvolle Magie, gekonnte Moderation, witzige Comedy oder tolle Musik - Entertainer Mathias Amstadt ist ein wahrer Meister aller Klassen! Wie er all seine Talente unter einen Hut bringt und was für ihn das Schönste an seinem Beruf ist, verrät unser Künstler der Woche im Interview.

Hallo Mathias! Wie kam es dazu, dass du hauptberuflich Entertainer geworden bist?
Ich war im Herzen schon immer ein Clown und Unterhalter. In der Schulzeit war ich der Spaßmacher und Imitator für die ganze Klasse. Und so ist es nicht verwunderlich, dass ich dann letztlich dort auch beruflich gelandet bin. Zwischenzeitlich habe ich eine Berufsausbildung in der Metallverarbeitung gemacht und bin eine Zeit lang in die Firma gegangen. Dort war ich aber nie glücklich. Schlussendlich waren es die Kollegen, die mir klar gemacht haben, dass ich dort meine Zeit vergeude. Ich war schon immer schlagfertig und konnte gut schwätzen, imitieren, Dialekte nachmachen, ganz passabel singen und etwas Gitarre spielen. Witzigerweise war ein Karaoke-Wettbewerb im Tennisverein - welchen ich gewann - irgendwie der Zündfunke für mein späteres Schaffen. Danach hatte ich total Lust aufzutreten und zu singen und dann ging alles unfassbar schnell. Eine professionelle Musikanlage wurde angeschafft und ruckzuck war ich als DJ, Sänger und Stimmungsmacher unterwegs. Von Beginn an war ich in der Lage, auch zu moderieren oder mit Spiel, Spaß, ersten Zaubertricks und kleinen Showeinlagen eine gute Ergänzung zu meinem Musikprogramm zu liefern. Ganz wichtige Bausteine auf meinem Weg zum heutigen Entertainer-Konzept waren die Clownausbildung, Profi-Zauberausbildung sowie ein Fernstudium als Karikaturzeichner.
Magie, Moderation, Comedy und Musik, sowie Schnellzeichner mit Portraitkarikaturen - wie bringst du das alles unter einen Hut?
Das frage ich mich auch. Wenn ich mit einem Komplettprogramm gebucht werde, kann es je nach Programmumfang, Dauer und Anfahrtsweite schon mal locker zwei Tage dauern, bis ich mich von dem Auftritt erholt habe. Aber es gibt oft auch Buchungen für kürzere Auftritte mit nur einer Leistung wie zum Beispiel einer 45 minütigen Comedy-Zaubershow oder als Walking Act für 2-3 Stunden. Da brauche ich dann natürlich keine größere Regenerationsphase. Mein Gesamtprogramm ist über viele Jahren gewachsen. Ich habe immer sehr viel investiert in Ausbildung, Fortbildung, Coachings und unzählige Workshops. Das macht sich gerade in den letzten Jahren sehr bezahlt. Die meisten Kunden wissen es sehr zu schätzen, dass ich als Einzelkünstler ein buntes Unterhaltungsprogramm bei ihrem Event darbieten kann. Da wird garantiert niemandem langweilig und der Kunde spart Geld, weil er nicht mehrere Künstler buchen muss. Die Gäste äußern sich im Nachhinein beim Veranstalter eigentlich immer sehr begeistert über meine Vielseitigkeit. Das freut mich, aber vor allem auch meine Kunden, wenn sie für den Künstler gelobt werden.
Hast du unter deinen Talenten eine "Lieblingsdisziplin"?
Den Hausmeister Heinz aus Mainz mit der genialen Mischung aus Comedy, Magie und clownesken Elementen präsentiere ich sehr oft und am liebsten. Der macht einfach voll Spaß! Aber eigentlich mache ich alles gerne. Auch das Schnellzeichnen und die Musik. Hauptsache, ich bin mein eigener Chef, kann meiner Berufung als Unterhalter nachgehen und muss mich nicht in irgendeine Fabrik schleppen. Aber das ist ja zum Glück schon lange vorbei.
Und was wird vom Publikum am meisten gewünscht?
Zaubern&Zeichnen! Diese Kombination erfreut sich größter Beliebtheit. Eine schöne Mischung. Hier gibt es vom Ablauf verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel können sich zum Empfang die ersten Gäste zeichnen lassen. Auch während des Essens kann man sich schnell mal zeichnen lassen, bevor es zum nächsten Gang geht. Dauert ja nur wenige Minuten. Und das Zeichnen stört den Ablauf beim Essen nicht. Zwischen Hauptgang und Nachspeise kann dann eine schwungvolle magisch, witzige Unterhaltungsshow den Abend auflockern. Und zum Abschluss können dann noch die Nachzügler gezeichnet werden, welche sich am Anfang noch nicht getraut haben. Ich werde inzwischen überwiegend für das Zaubern und Zeichnen gebucht. Musik meistens nur noch als Beigabe zum Entertainment für den Hintergrund oder auch mal für eine Tanzrunde, aber nicht mehr als Schwerpunkt. Hier reicht meistens auch eine kleinere Musikanlage. Deshalb habe ich mir spezielle, hochwertige Säulensysteme in verschiedenen Größen angeschafft. Obwohl ich ursprünglich von der Musik komme und es perfekt im Blut habe, die richtige Musik zum richtigen Zeitpunkt (in passender Lautstärke) zu spielen, werden reine Musikauftritte, für die ich dann eine größere Anlage aufbaue, immer seltener. Es gibt sie noch, aber die meisten Kunden nutzen meine Vielseitigkeit.
Gibt es einen Auftritt, der dir ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?
Au weia! Ich hatte schon so viele Auftritte. Von "megageil" bis Augen zu und durch. Da ist es echt schwer, sich einen raus zu picken. Meine erste Silvestergala als Musikentertainer vor ausverkaufter Halle mit etwa 300 Personen. Ich war erst kurz im Geschäft, aber das wusste der Veranstalter nicht. Beim Locationcheck wurde mir von einem der Beteiligten signalisiert, dass es für mich sehr ungemütlich werden könnte (zum Beispiel fliegende Gläser), wenn das Programm nicht ankommt. Aber alles gut. Ging bis um 5 Uhr morgens. Immer volle Tanzfläche und supergute Stimmung. Und am Ende gleich wieder gebucht.
Was ist für dich das Schönste an deinem Beruf?
Ganz klar und einfach zu beantworten: es ist die Freude, die man den Kunden und Gästen macht. Wenn sie nach dem Event mit dem Mantel in der Hand nochmal zum Künstler kommen und sich mit einem Strahlen im Gesicht für den schönen Abend bedanken. Oder der Kunde im Nachhinein per E-Mail berichtet, dass noch viele Anrufe und Nachrichten kamen und sich die Gäste nochmal für die schöne Unterhaltung bedankt haben. Die häufigste Frage dabei: "Wo habt Ihr den her?" (eventpeppers natürlich!) Es gibt nichts Schöneres.
Wie erlebst Du als Künstler die Corona-Pandemie?
Auf der einen Seite als Entschleunigung, die mal dringend nötig war in einem Hamsterrad aus immer mehr Auftritten und Umsatz. Ich war noch nie so viel spazieren und bin noch nie soviel Rad gefahren wie in den letzten Monaten. Trotzdem an Gewicht zugelegt. weil ich abends auf dem Sofa liege statt auf der Bühne zu stehen. Andererseits ist es eine Qual, wenn man dem nicht nachgehen kann, was man so liebt. Und dann ist da diese Ungewissheit. Wie lange noch und wie geht es in Zukunft weiter? In den Medien wird immer verbreitet, dass Soloselbstständige großzügige, schnelle Hilfen bekommen. Für uns Künstler kann ich sagen, dass dies in keinster Weise stimmt. Bei mir und vielen, vielen anderen Künstlern kam bisher gar nichts an. Mir tun alle selbstständigen Künstler furchtbar leid, welche nicht genug ansparen konnten und keinen Ehepartner haben, der mitverdient. Die sind jetzt in einer ganz schwierigen Situation. Hier muss dringend etwas passieren von Seiten der Politik!

3 Fotos

Mathias Amstadt mit Gitarre
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Mathias Amstadt DJMathias Amstadt Titelbild