Künstler der Woche

Interview mit MALIMA

Künstler der Woche: MALIMA

Mitreißende Percussion-Soli kombiniert mit lateinamerikanischen Klavierklängen - darauf spezialisiert sich das Duo MALIMA! Wieso es ihnen die lateinamerikanische Musik so angetan hat und was Ihren Sound so speziell macht, verraten unsere Künstler der Woche im Interview.

Hallo ihr zwei! Was bedeutet die Musik für euch und wie habt ihr als Duo zusammengefunden?
Pablo hat die Musik quasi mit der Muttermilch aufgesogen - er kommt aus einer sehr musikalischen Familie, der Vater spielte sehr gut Gitarre und es wurde zu Hause viel musiziert. Pablo hat noch zwei Brüder, die auch beide Musiker geworden sind. In seiner Heimat Callao, direkt am Hafen in Peru, ist die echte Salsa entstanden, und Musik ist/war dort allgegenwärtig - auf der Straße, in den Clubs, im Wohnzimmer. Pablo hat bereits mit Ende 20 bei den Peru All Stars gespielt - also im besten Salsa Orchester aus Peru.

Ich habe als Kind Klavier gelernt, und erst spät gewusst, dass ich Musik studieren will, da ich niemanden kannte, der das tat. Der Schritt war also ganz meine Idee und ich musste hart arbeiten, um mir meinen Traum zu verwirklichen. Erst studierte ich am Hamburger Konservatorium, dann schaffte ich den Quereinstieg auf die Musikhochschule Köln mit Hauptfach „Rhythmisch Musikalische Erziehung“. Im Nebenfach hatte ich sowohl Jazzklavier als auch klassisches Klavier. So kommt es, dass ich stilistisch eher breit aufgestellt bin.

Pablo und ich haben uns in einer Latin-Band kennengelernt. Als Corona kam und wir keine Gigs mehr hatten, haben wir im Wohnzimmer zusammen musiziert und ich habe Arrangements für Klavier und Percussion geschrieben. So ist das Duo entstanden.

Wieso hat es euch die lateinamerikanische Musik so angetan?
Pablo kommt aus Peru und kennt sich mit eigentlich allen lateinamerikanischen Stilen aus. Ich suchte nach dem Studium nach Spielmöglichkeiten und mir gefiel Salsamusik sofort, da sie energetisch ist und rhythmisch sehr interessant. Ich hatte die Möglichkeit, in einer Band zu spielen und seitdem hat mich diese Musik nie losgelassen. Je mehr ich über die Musik lernte, um so mehr lernte ich auch die südamerikanische Kultur und Lebenseinstellung kennen. Seit ich mit Pablo im Duo spiele, ist mir noch bewusster geworden, wie enorm vielfältig die Musik aus Lateinamerika ist - allein in Peru gibt es sehr viele unterschiedliche Stile. Die indianische Folklore, die afro-peruanische Musik mit Rhythmen im ¾, die Salsa Musik - das liegt auch an den vielen unterschiedlichen Kulturen, die sich hier vermischt haben - die Spanier, die Indios, die Sklaven aus Afrika…
Was macht euren Sound so speziell?
Ich denke das Besondere ist, dass wir aus zwei unterschiedlichen Kontinenten kommen und wir zwei Instrumente verbinden, die eher selten im Duo zu hören sind. Meine europäischen Wurzeln und die Wurzeln von Pablo sind so unterschiedlich. Das Schöne ist, dass es sich in der Musik so zusammenfügt, dass es wunderbar passt. Die Kombination von Harmonie und Rhythmus ist das, was Musik lebendig macht. Da wir nicht singen, bleibt alles unseren Händen überlassen. Und ich denke diese Kombination ist sehr ungewöhnlich und spannend.
Und wie kommt das beim Publikum an?
Klavier ist ein vielseitiges Instrument und ich liebe es, wenn ich spüre, dass das Publikum gespannt zuhört und mitgeht. Oder wenn ich einen Montuno spiele, die Leute anfangen zu tanzen. Pablo schafft es eigentlich immer, Aufmerksamkeit zu erregen, wenn er ein Solo spielt, da er sehr schnell und präzise ist und seine Art zu spielen wahnsinnig lebendig. Die Leute fangen meist an zu jubeln und zu pfeifen, wenn er zeigt was er kann. Das ist jedes Mal ein Geschenk, weil wir dann die Menschen rausreißen aus ihrem „normalen“ Zustand und in eine Euphorie bringen, die glücklich macht.
Gibt es einen Auftritt, der euch ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?
Jeder Auftritt hat besondere Momente. Für mich war das letzte Jahr sehr speziell - der erste Auftritt mit Roberto Blanco - Pablo spielt schon lange Zeit mit ihm und ich hatte die Gelegenheit, mit aufzutreten. Ich wusste aber nicht wo und erst 2 Tage vorher realisierte ich, dass die Freilichtbühne in Bad Segeberg eine riesige Bühne ist mit 10000 Zuschauern. Das war schon krass und ich dachte, hoffentlich überstehe ich das, vor allem weil das Programm für mich ganz neu war.
Zum Glück konnte mir ein Bühnentechniker kurz vor dem Auftritt zwei Klammern organisieren, denn es war sehr windig auf der Bühne, und ohne Klammern wären mir die Noten weggeflogen - das war ganz kurz sehr heikel. Aber als klar war, dass die Klammern halten, war es dann ein wirklich tolles Gefühl da oben zu stehen.

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