Künstlerin der Woche

Interview mit Gudrun Miessl

Künstlerin der Woche: Gudrun Miessl

Reden ist ihr Ding, Schreiben ihr Beruf - somit war der Grundstein für ihre Tätigkeit als Freie Rednerin gelegt. Inzwischen ist es ihre Passion, in der sie völlig aufgeht. Gudrun Miessl - unsere Künstlerin der Woche!

Hallo Gudrun. Wie geht es dir?
Danke, gut. Ich freue mich auf die kommende Hochzeits-Saison.
Fangen wir einmal ganz von vorne an - wie kamst du zur freien Rede?
Reden ist mein Ding. Fragt meine Kollegen, meine Freunde, meinen Mann. Ich bin einfach kommunikativ auf die Welt gekommen. Vor ein paar Jahren kam einiges zusammen: Ich lernte meinen Mann kennen und wir heirateten, auch mit einer freien Trauung. Ich dachte damals, das wäre doch etwas für mich: Reden ist mein Ding, Schreiben mein Beruf. Ich hatte bis dahin schon über 20 Jahre lang zunächst für Fachzeitschriften dann für eine Tageszeitung geschrieben. Also habe ich vor fünf Jahren eine Ausbildung bei den Freien Rednern gemacht. Voila: Da bin ich - freie Rednerin für Hochzeiten, Baby-Willkommensfeiern und Beerdigungen.
Wie bereitest du dich auf eine Rede vor oder anders gefragt: Wie lernt man zwei Menschen in kurzer Zeit so gut kennen?
Ein großes Dankeschön geht an meine Brautpaare, die mir ihr Vertrauen schenken, sich öffnen und von Ihrer Liebe erzählen. Beim Traugespräch höre ich vorwiegend zu, frage nach, klopfe mögliche Richtungen für den Redenaufbau ab. Ausserdem sehe und erlebe ich die beiden ja - mindestens vier Stunden lang, denn darunter habe ich noch kein Traugespräch geschafft. Das ist aus Sicht einer ehemaligen Tageszeitungsjournalistin eine komfortable Zeitspanne. Zudem bleiben wir fokussiert auf die Liebesgeschichte der beiden und versuchen, nicht zu sehr abzuschweifen.
Du hast schon viele Menschen durch den schönsten Tag ihres Lebens begleitet – wie ist es, wenn Hochzeiten Teil des Alltags werden? Sind sie bei dir zur „Routine“ geworden?
Nein, da jedes Liebespaar einzigartig ist, genau wie meine Rede. Gott sei Dank stellt sich keine Routine ein! Dafür knobel ich viel zu gerne, wie sich immer noch etwas verbessern lässt. Mit der Zeit hat sich Erfahrung eingestellt, die ich als hilfreich empfinde, denn so kann ich die nötige Sicherheit ausstrahlen für die zwei, für die dieser Moment etwas ganz Besonderes im Leben darstellt.
An welchen Auftritt erinnerst du dich besonders gerne zurück?
Besonders schön ist, wenn die Gäste ganz beim Brautpaar sind, sich mitfreuen, lebhaft an der Trauung teilnehmen und die beiden so richtig abfeiern. Ich versuche, den Weg dahin zu ebnen. Aber es gibt nicht den einen besonderen Auftritt. Ich genieße besonders den Moment in der Zeremonie, wenn die Gäste ganz leise werden, sich die Ohren wie kleine Satellitenschüsseln ausrichten, weil sie die Liebesgeschichte der beiden hören wollen. Das ist der Knaller. Und natürlich gehört es zu meinem Job, dass ich diese Liebesgeschichte besonders schön verpacke. Ich bette sie meist in eine besondere Rahmenhandlung ein.
Blicken wir kurz vor Schluss noch ein wenig in die Zukunft - wo siehst du dich in 10 Jahren?
Schön wäre, wenn ich in zehn Jahren weiterhin Paare frei traue, Babys willkommen heisse und über das Leben von Menschen spreche, die gerade gestorben sind und von ihren Liebsten verabschiedet werden müssen. Und ich hoffe, ich tue es noch erfahrener, vielleicht mit zusätzlichen Ausbildungen und mit weiteren Einblicken, wie sich Rituale zum Beispiel religionsübergreifend gestalten lassen. Ich fühle mich als freie Rednerin angekommen und deshalb wäre ich glücklich, wenn ich in zehn Jahren weiterhin meine Brautpaare glücklich mache.
Was war bisher die schönste Liebesgeschichte?

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