Künstler der Woche

Interview mit der milestones Jazzband

Künstler der Woche: milestones Jazzband
©Sebastian Sachs (Gefühlsrausch Wedding)

Drei Freunde im Jazz - Max, Julian und Dominik lernen sich während ihres Studiums kennen. Aus der anfänglichen musikalischen Bekanntschaft wird eine enge Freundschaft. Heute blicken die Jungs auf eine über 10-jährige Bandgeschichte zurück, in der sie zu dritt oder in größerer Besetzung alles spielen, was der Jazz zu bieten hat. Über einen Auftritt mit zusammenbrechenden Tischen und die große Liebe zum Jazz.

Hallo Max, Julian und Dominik. Wie geht es euch?
Hallo eventpeppers! Danke, uns geht es gut. Die letzten zwei Jahre waren auch für uns sehr herausfordernd. Nachdem zahlreiche Auftritte über Nacht weggebrochen sind, waren wir schon sehr geschockt. 2021 hatten wir dann unser 10-jähriges Jubiläum, das ebenfalls durch die Pandemie etwas ausgebremst wurde. Wir haben unser Jubiläum aber mit einer EP gekrönt und freuen uns, dass 2022 einen Hauch Normalität versprühen konnte. Jetzt sind wir voller Tatendrang und freuen uns auf ein spannendes Jahr 2023.
Fangen wir einmal ganz von vorne an – wie kam es zur Gründung der milestones Jazzband?
Wir haben uns 2006 während des gemeinsamen Jazzstudiums in den Niederlanden kennengelernt. Bald wurden uns zwei Dinge klar: dass drei so unterschiedliche Typen gute Freunde werden können und, dass wir trotz unterschiedlicher musikalischer Interessen eines gemeinsam haben: die Liebe zum traditionellen Jazz. Es wurde gemeinsam gejamt und geprobt. Dann kamen erste Auftrittsanfragen. Da wir nicht nur musikalisch, sondern auch strukturell gut zusammenarbeiten, kam es dann 2011 zur GbR-Gründung.
Wie kam es zu eurer Liebe zum Jazz und was begeistert euch an der Musik?
Wir haben alle bereits vor dem Studium in Bands gespielt und musikalische Erfahrungen gesammelt. Die waren wirklich sehr unterschiedlich. Aber im Jazz fühlen wir uns doch vereint. Die Freiheit, Musik im Moment entstehen zu lassen, ist einzigartig. Improvisation erfordert ein hohes Maß an Musikalität und Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten, aber auch in die der Band, mit der man spielt. Nach unserem Verständnis geht es um Gemeinschaft, Zuhören und Reagieren, im Solo den anderen Raum geben, sich aber auch den eigenen Raum nehmen. Kein Stück ist jedes Mal 100% gleich. Das macht die Musik vergänglich, aber genauso spannend, da man sich jedes Mal auf eine neue Reise begibt. Da wir uns seit vielen Jahren als Musiker, aber auch als Persönlichkeiten gut kennen, genießen wir das blinde Verständnis und Vertrauen beim Musik machen.
Welche Größe des Jazz – egal ob tot oder lebendig – würdet ihr zum gemeinsamen Jammen einladen?
Max: Ich würde gerne mal mit Stand Getz spielen.
Julian: Da gibt es aber viele. John Coltrane, Hank Mobley, Bill Evans oder auch bei Thelonius Monk würde ich nicht nein sagen!
Dominik: Oscar Peterson ist ein unfassbarer Pianist. Mit ihm zu spielen, wäre sicher toll.
Von welchem Song könnt ihr nicht genug bekommen?
Wir haben ein riesiges Repertoire mit absoluten Jazzklassikern, aber auch Stücken, die weniger bekannt sind. Da wir bei unseren Auftritten häufig spontan entscheiden, was wir spielen und uns dabei von der Stimmung vor Ort leiten lassen, gibt es nicht „den einen Song“. Unser Credo ist: auch einen Song, den man nicht so mag, muss man trotzdem gut spielen.
Ihr steht seit über 10 Jahren gemeinsam auf der Bühne – welcher Auftritt ist euch besonders in Erinnerung geblieben?
Das ist nicht so leicht zu beantworten. Wir blicken auf wirklich viele schöne Auftritte zurück. Manchmal mit emotionalen Momenten, tanzenden Gästen, witzigen Begegnungen, aber auch absurden Erlebnissen. Hierüber müssen wir häufig schmunzeln: Bei einer sehr edlen Weihnachtsfeier gab es mehrere runde Tische für 10 Personen. Die Stimmung war gut. Die Gäste gut drauf. Plötzlich krachte während des Hauptgangs einer der Tisch zusammen. Ein riesen Lärm, alle haben sich ziemlich erschrocken. Zum Glück ist niemandem etwas passiert. Die Gäste nahmen es mit Humor. Wir haben natürlich weitergespielt.
Könnt ihr uns zum Schluss noch eine Kostprobe geben?
Wir danken euch für das nette Interview und schicken musikalische Grüße in die Welt. Hier mit einem Video anlässlich unseres 10-jährigen Jubiläums in erweiterter Besetzung mit vielen unserer Freund*innen. Gerade in strubbeligen Zeiten kann Musik helfen, das Grau wieder etwas bunter werden zu lassen. Wir versuchen es mit unserer Musik an jedem Tag. Viel Spaß damit!

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