Künstler der Woche

Interview mit Miss Fairytale

Interview mit der Märchenerzählerin Miss Fairytale.

Die bezaubernde Miss Fairytale lässt auf der Bühne Märchen wahr werden und ist unsere "Künstlerin der Woche". Mit passenden Kostümen, eigenen Texten und bewährten Märchen-Klassikern entführt sie das Publikum mit ihrer Erzählkunst auf abenteuerliche Reisen und beweist dabei immer wieder auf's Neue, dass Märchen einfach für alle Altersklassen geeignet sind. Die alten Schriften sind der Ursprung von Kabarett und bieten für jeden Anlass die perfekte Umrahmung - von Hochzeiten, über Firmenevents, bis hin zu Weinproben und Geburtstagen. Lassen auch Sie sich verzaubern und lesen Sie im Interview mehr über die tolle Märchenerzählerin.

eventpeppers: Liebe Miss Fairytale, würden Sie kurz Ihren künstlerischen Werdegang beschreiben? Wie kamen Sie darauf, Märchenerzählerin zu werden und mit dieser schönen Kunst aufzutreten?
Schon immer haben mich die Märchen und Geschichten interessiert und fasziniert. In meinem ersten Traumberuf als Erzieherin, in der Arbeit mit den Kindern und mit deren Eltern und Großeltern, habe ich sehr schnell erfahren, dass Märchen auch heutzutage sehr kostbar und wichtig sind. Außerdem war ich von der Kindheit an schon künstlerisch tätig. Ich habe gesungen, getanzt, musiziert und Theater gespielt. Aus beiden Leidenschaften - dem Umgang mit den Menschen in all ihren Facetten und Themen, und meiner unerschöpflichen Kreativität - ist dann meine zweite Berufung erwachsen.
Die Märchen sind uralt, über viele Herzen und durch viele Seelen gewandert und behandeln alle Themen von uns Menschen: Liebe, Angst, Hoffnung, Trauer, Trauerheilung, Freude, Zauber und Träumen. Ich trete sehr gerne mit dieser Kunst auf, weil ich sehr überzeugt bin, dass die Märchen immer auch ganz tief die Menschen in ihrem Innersten berühren. Es ist also nicht nur eine Show, sondern auch eine Herzenssache.
eventpeppers: Wie sieht Ihr Repertoire aus? Welche Märchen lesen Sie vor? Haben Sie auch eigene Texte im Programm?

Märchen sind Jahrtausende alt und wanderten von Dorf zu Dorf, von Herz zu Herz - sie waren die ursprüngliche Zeitung, sie boten Platz für eigene Weisheiten, Glauben, Aberglauben, Heilmethoden und Liebe und Liebeszauber.

Mein Repertoire ist unerschöpflich. Ganz wichtig: Meine Kunst besteht darin, dass ich eben gar nicht Lese, sondern erzähle. Frei, ohne Text in der Hand. Aus dem Herzen in die Herzen des Publikums. Das ist eine besondere Kunst, denn man geht immer in Resonanz mit den Zuhörern. Da kann es dann sein, dass ich mitten in der Vorstellung mein Konzept ändere, weil das Publikum anders reagiert. Aber das ist wunderbar, denn dann ist es absolut aktuell und dem Anlass entsprechend und kommt eben 100 Prozent an. Man gibt also als Märchenerzählerin immer alles aus sich heraus. Das heißt ich kann mich hinter meinem Programm nicht als Person verstecken oder zurückziehen, sondern meine Aufgabe ist es mit all meinen Sinnen immer ganz präsent zu sein. Das ist die Kunst des Märchenerzählens. Es gibt zu jeder Lebenslage und auch beim Sterben und zu Beerdigungen immer Märchen, die passend sind. Ich habe auch eigene Texte im Programm, die ich maßgeschneidert auf den Anlass und das Publikum anwenden kann. Also Liebesmärchen mal lustig, mal sinnlich mal derb. Märchen zum Essen und Trinken - Weinproben, Candle-Light-Dinner, Weihnachtsfeiern, Firmenevents. Märchen passend zu den Jahreszeiten und entsprechende Blumen- und Gartenmärchen. Ich war erst Taufpatin für die bayerische Blume des Jahres "Schneeweißchen und Rosenrot" - wissen Sie wie schön das ist, die Moderatorin und Patin als Märchenfee zu sein, wenn die Politiker sich alle Mühe geben keine Märchen zu erzählen, sondern beseelte Worte zu finden! Da wird jedes Event plötzlich zauberhaft.
eventpeppers: Wie darf man sich Ihre Auftritte vorstellen? Wie lange dauern diese in etwa und tragen Sie beispielsweise auch passende Kostüme? Sie treten ja auf Wunsch auch manchmal mit einem Harfenisten auf, oder?
Meine Auftritte sind sehr unterschiedlich, die Dauer ist auch sehr variabel. Je nachdem, was sich der Kunde wünscht. Ja, ich trage immer passende Kostüme - ich habe zum Beispiel ein Kleid, dass zur kleinen Bühne wird, wenn ich es ausziehe und darunter habe ich dann das gleiche Kleid noch einmal. So wird dann mein Rock zum Rapunzelturm, zum hervorzaubern meiner Flöten und Requisiten für das Firmenevent zum Beispiel. Ich komme als Märchenfee, als Moderatorin, als Waldelfe, als Blumenfee, oder einfach nur schwarz gewandet, wenn ich zum Beispiel das letzte hohe Fest eines Menschen, nämlich die Trauerfeier, als Trauerregiseurin begleite. Ja, ich trete sogar sehr gerne mit einem Harfenisten auf. Kiko Pedrozzo ist ein Virtuose auf seiner Harfe, lebt seit 35 Jahren in Deutschland, aber hat sein Temperament aus Paraguay zum Glück nicht verloren. Er ist mit vielen Künstlern unterwegs, wie beispielsweise Willi Astor oder Franz Benton. Das Schöne - ich erzähle die Märchen und er malt, spiel, umhüllt die Märchen und so treffen zwei wundervolle Dinge aufeinander. Musik und Märchen, die seit Jahrtausenden die Menschen bewegen und berühren.
eventpeppers: Haben Sie für bestimmte Veranstaltungsarten jeweils passende Programme? Und wenn ja, wie sehen diese aus?

Sehr interessant finde ich, dass sich über die vielen Jahrhunderte die Themen nicht verändert haben. So werde ich oft gefragt: "Haben Sie dieses Märchen für Bischof Tebartz geschrieben?" Und ich muss dann lachend erwidern: "Nein, es ist schon 600 Jahre alt."

Bei Hochzeiten ist es ganz unterschiedlich. Entweder ich werde von Trauzeugen, oder Gästen dem Brautpaar als Geschenk überreicht - dann erzähle ich für das Brautpaar und die Gäste individuelle Hochzeitsmärchen - oder das Brautpaar schenkt mich als wertvolles Abendprogramm den Gästen. Oder ich darf die Braut und Gäste in das Märchenland entführen oder bin die Festrednerin/Zelebrantin. So viele Menschen wollen nicht mehr mit und in der Kirche heiraten, aber dennoch eine Zeremonie und Rituale - hier bin ich absolut gefragt und das mache ich auch besonders gerne und individuell - zum Beispiel mit einem Zeltebauer mitten in der Natur, oder im Schloss oder oder oder.
Bei Geburtstagen ist es ähnlich: Ich werde vom Geburtstagskind engagiert für die Gäste, damit es ein märchenhafter Geburtstag wird, oder die Gäste schenken mich mit individuellen Märchen für das Geburtstagskind. Oder ich helfe dem Geburtstagskind einen absoluten individuellen themenbezogenen Geburtstag zu feiern.
Auch auf Firmenfeiern trete ich auf. Ein neues Produkt soll auf den Markt? Oder Mitarbeiter sollen motiviert werden? Oder die Chefs brauchen mal wieder Nahrung für die Seele - alles ist möglich und individuell. Auch Wanderungen, zum Beispiel für Werbeabteilungen großer Firmen, zum Kraft tanken, entspannen und um die emotionale Seite wieder lebendig werden zu lassen. Das sind echte Sternstunden. Wenn Topmanager mit mir durch den Wald wandern und sagen: "Wir wussten gar nicht wie gehaltvoll die Märchen sind, wie viel Wahrheit sie in sich bergen, und wie viel gutes Knowhow in ihnen steckt. Wir wissen nun, wie wichtig auch die Fantasieseite für unseren harten Alltag ist."
eventpeppers: Viele Menschen glauben, dass Märchen eher etwas für Kinder sind. Was antworten Sie diesen? Sind Märchen auch Kabarett?
Achtung: Märchen sind Jahrtausende alt und wurden als Mär (Kunde, Nachricht) erzählt. Sie wanderten von Dorf zu Dorf, von Herz zu Herz - sie waren die ursprüngliche Zeitung, sie boten Platz für eigene Weisheiten, Glauben, Aberglauben, Heilmethoden und Liebe und Liebeszauber. An den Höfen waren die Märchenerzähler hoch geschätzt, denn sie waren zynisch, kritisch und gleichzeitig lustig und beherzend.
Ich trete seit fast 16 Jahren den Beweis an, dass Märchen der Untergrund von Kabarett sind. Für mich das Schönste: Ich gehe nie unter die Gürtellinie, aber an die Grenzen und darüber hinaus. Sehr interessant finde ich, dass sich über die vielen Jahrhunderte die Themen nicht verändert haben. So werde ich oft gefragt: "Haben Sie dieses Märchen für Bischof Tebartz geschrieben?" Und ich muss dann lachend erwidern: "Nein, es ist schon 600 Jahre alt." Und Märchen sind vor allem etwas für Erwachsene, denn diese können endlich mal wieder ihr inneres Kind spüren und im Jetzt und im Hier träumen - Kinder können das noch einfach so. Sie haben die Fantasie noch völlig unbefleckt in sich. Also Märchen sind für Menschen im Alter von 0 bis 115.
eventpeppers: Welche Texte kommen bei Ihrem Publikum immer besonders gut an? Werden eher bekanntere oder unbekanntere Texte gefragt?
Es kommen alle Texte gut an. Sogar die Märchen der Brüder Grimm, die auch nicht nur Kinderkram sind, kommen sehr gut an. Wichtig ist, dass man sie lebendig erzählt. Ich perfome meine Märchen und werde oft gefragt, wo ich meine Schauspielausbildung gemacht habe. Ich habe auch viele Workshops gemacht. Aber das Schönste ist, dass ich im Erzählen in das Erzählen komme und mitten drin bin in der Story! Und das steckt alle an - und plötzlich sind wir alle im Kopfkino und Erzähltheater. 150 Menschen im Publikum, 150 Schlösser und jeder kann sich dann seinen eigenen Prinzen oder seine Prinzessin vorstellen - welch ein Reichtum.
eventpeppers: Gibt es einen Auftritt, der Ihnen für immer besonders in Erinnerung bleiben wird? Und wenn ja, warum?
Es gibt viele unvergessliche Auftritte. Es ist schön, wenn man von 200 trauernden Gästen nach der Beerdigung erfährt, dass es eine schöne Trauerfeier mit viel Lebendigkeit und Trauerverarbeitung war. Denn man ist nie näher dran am Leben, als im Angesicht des Todes. Da muss man echt spontan sein und in kürzester Zeit auf die Menschen in absoluten Ausnahmesituationen eingehen. Das ist Sterntalerlohn für eine Märchenerzählerin und das sind auch die besten Lerngeschenke, die mir auf der Bühne dann wirklich zugutekommen. Hochzeiten besonders zu gestalten, mit glücklichen Hochzeitspaaren und glücklichen Gästen und vieles mehr. Eines meiner beeindruckendsten Erlebnisse war Märchen beim Modezaren Rudolph Moshammer in München in der Modewelt zu erzählen. Aber da gibt es ja auch genügend Märchen dazu.
eventpeppers: Zu guter Letzt: Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?
Für mich ist das mehr als ein Beruf - es ist meine Berufung und mein Geschenk, dass ich meine Fähigkeiten bestmöglichst leben, erleben und weiter geben darf. Das empfinde ich als größtes Glück. Ich habe keine Institution über mir, keine Grenzen, in der Selbständigkeit habe ich absoluten Freiraum. Das ist mein Beruf - ich darf Raum schaffen, Räume erfüllen, Raum halten und Raum gestalten, mit der besten und absoluten künstlerischen Freiheit. Ich bin so dankbar wenn ich erzähle und in die Gesichter, Augen und Herzen der Zuhörer schauen darf - das ist wahres Glück.

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Miss Fairytale
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