Künstler der Woche

Interview mit Klaus Petermann

Interview mit dem Conferencier Klaus Petermann

Der Conférencier und Mundartist Klaus Petermann huldigt auf der Bühne dem Sächsischen und insbesondere der Dichterin Lene Voigt. Uns hat er verraten, was den Charme des Sächsischen eigentlich ausmacht und was "ne Gaffeedasse, änne Schmieche oder ne Bemmbiggse" sind.

eventpeppers: Lieber Herr Petermann, würden Sie kurz Ihren künstlerischen Werdegang beschreiben? Waren Sie schon immer ein Sprachtalent?
Im zarten Alter von drei Jahren bin ich nach Leipzig gezogen worden. Naja, und da war ich nun da und wuchs mit dieser herrlichen Sprache auf. Ab 1983 habe ich in Leipzig Deutsch studiert und da erschienen auch die ersten Lene-Voigt-Bände. In Kneipen, bei Studententreffen und Feierlichkeiten – immer war ein Textbändchen dabei und es wurde fleißig vorgetragen. So hat sich dieser "Virus" bei mir eingenistet und erhalten. Vor knapp zehn Jahren fing ich an, Programme zu konzipieren und trat vorwiegend in Seniorenzentren und in Begegnungsstätten auf. Mehr und mehr kamen Anfragen für Geburtstagsfeiern und Firmenveranstaltungen dazu. Empfehlungen und positive Referenzen brachten und bringen immer mehr Buchungen meiner Programme. Hinzu kommen immer mehr öffentliche Veranstaltungen und Auftritte, sodass auch ein größeres Publikum die schöne sächsische Mundart genießen kann.
eventpeppers: Was macht für Sie persönlich den Charme des Sächsischen aus?

Hauptvoraussetzung zum Sächsisch-Sprechen ist: Man muss es auch wollen!

Für mich ist sächsische Sprache immer wieder Ausdruck von Lebensgefühl und Zeichen von Heimatverbundenheit. Faszinierend finde ich den melodischen Klang und die wunderbare Vielfalt dieses Dialektes. Lene Voigt verstand es hervorragend, die volkstümliche Ursprünglichkeit der Sprache dichterisch umzusetzen.
eventpeppers: Was erwartet das Publikum bei Ihren Mundartprogrammen?
Mit der Frage "Genn Sie sächs’sch?" starte ich mein Programm und nehme das Publikum mit zu einem kleinen Sprachtest im Sächsischen und schon sind wir gemeinsam mit drin im Thema. Meine Programme sind kabarettistische Lesungen der besonderen Art, welche den Alltag der Sachsen - und nicht nur der Sachsen - zwischen Arbeit, Familie und Freizeit auf humorvolle und sächsische Art erzählen und auch aufs Korn nehmen.
In einem feinen und leicht verständlichen Sächsisch rezitiere ich Texte, Gedichte, Märchen und Anekdoten von Lene Voigt, der wohl bekanntesten sächsischen Mundartdichterin. Kurze Witze runden dies ab, ebenso die lustigen Anmoderationen bzw. Überleitungen zu und zwischen den einzelnen Texten. Verschiedene zum Programm passende Gegenstände, wie zum Beispiel "ne Gaffeedasse, änne Schmieche oder ne Bemmbiggse" lockern die Veranstaltung auf. Insgesamt sind es Programme in einer ausgewogenen Mischung aus Literatur, Humor und niveauvollem Entertainment, welche keine Langeweile aufkommen lassen.
eventpeppers: Haben Sie auch spezielle Programme für verschiedene Anlässe?
Ob zu den Jahreszeiten oder zu speziellen Anlässen wie Frauentag oder auch Weihnachten, es gibt immer auf die Veranstaltung oder auch auf die Wünsche des Veranstalters zugeschnittene Programme.
eventpeppers: Man kann Sie auch als Moderator buchen. Wie darf man sich eine Moderation mit Ihnen vorstellen und durch welche Events haben Sie beispielsweise schon als Moderator geführt?
Mit Witz, Charme und einem Augenzwinkern führe ich durch die Veranstaltung, Unterhalte das Publikum in einem feinen und gut verständlichen Sächsisch, welches schon nahe am Hochdeutschen ist. Und immer mit dabei sind die wunderbaren Texte in sächsischer Mundart à la Lene Voigt, selbstverständlich passend zur Veranstaltung. Mein persönlicher Höhepunkt als Moderator war die Festveranstaltung zum 20. Jahrestag der Lene-Voigt-Gesellschaft im Oktober 2015.
eventpeppers: Sie geben den Zuschauern im Rahmen Ihrer Auftritte gerne auch mal einen kleinen Sächsischkurs. Wo fängt man denn da bei absoluten Sächsisch-Laien an?
Hauptvoraussetzung zum Sächsisch-Sprechen ist: Man muss es auch wollen! Geübt wird im Programm mit Tipps und Beispielen. Wichtig ist außerdem immer: "Untergiefer runterklabbn un de Wörter rausgollern lassen!"
eventpeppers: Was ist ein Bühnenmoment, den Sie niemals vergessen werden?

Beste Stimmung, alles trank selbstgebrautes Bier, ich las tapfer bei einem Glas Wasser.

Es sind vor allem die kleinen Veranstaltungen, die immer wieder Überraschungen bereithalten. In einem wunderbaren Landgasthof bekam ich während des Gedichtes "Hymne an den Kaffee" einen Pott Kaffee durchs Publikum gereicht und kam fast völlig aus dem Takt. Eine herrliche Lesung gab’s in einer kleinen Brauerei in der Nähe von Jena - es war voll, warm, eng, beste Stimmung, alles trank selbstgebrautes Bier, ich las tapfer bei einem Glas Wasser.
Besonders beindruckt hat mich eine sehr nette Oma in einem Seniorenzentrum in Leipzig. Sie kam nach der Veranstaltung im Rollstuhl auf mich zu und bedankte sich sehr herzlich bei mir, indem sie mir zwei Euro in die Hand drückte. Es war wirklich ein rührender Moment.
eventpeppers: Zu guter Letzt: Auf was freuen Sie sich im neuen Jahr 2016 schon besonders?
Natürlich freue ich mich auf jede Menge Veranstaltungen in diesem Jahr. Es werden auch neue Formate dabei sein, wie zum Beispiel "Gossdehäbbchen". Ganz nach dem Motto "Sächsisch hören und sächsisch genießen" können Gäste im Gasthaus Barthels Hof in Leipzig bei urtypischen Geschichten und Gedichten aus dem Sachsenland feine kulinarische Kostproben mit Zutaten aus der Region kennenlernen.
Ein weiterer Höhepunkt wird die Veranstaltungsreihe "Sächsische Lesebühne" werden, welche im Februar startet. Es wird eine Veranstaltung für Interpreten, Dichter und Freunde der sächsischen Mundart in Zusammenarbeit mit der Lene Voigt Gesellschaft. Ziel soll es sein, sächsische Mundart zu pflegen und zu fördern, sowie Heimatverbundenheit, Tradition, Kunst und Kultur zu vereinen.

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Der Mundartist und Conférencier Klaus Petermann
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Klaus Petermann unterhält sein Publikum mit sächsischer MundartDen Wortkünstler Klaus Petermann auch für Ihr nächstes Event buchen