Künstler der Woche

Interview mit Colors of Brazil

Interview mit der Brazil-Band Opera Buffa.

Bei unseren "Künstlern der Woche" treffen brasilianische Rhythmen auf europäische Elemente und schaffen so den einzigartigen Sound von Colors of Brazil (früher "Opera Buffa"). Die tollen Musiker machen originellen Brazil Sound fernab von Samba Folklore - mit viel Leidenschaft und Einflüssen aus Jazz, Pop und Soul. Im Interview spricht Steffi Trinker, die sympathische Sängerin der Band, nun unter anderem darüber wo der Name "Opera Buffa" eigentlich herkommt und verrät außerdem, ob das Brazil Fieber der anstehenden WM schon in Deutschland angekommen ist.

eventpeppers: Liebe Steffi, wie haben Sie und Ihre Band musikalisch zusammengefunden?
Ein guter Freund, der Brasilien schon mehrfach bereiste, hat mir immer Musik mitgebracht. Seitdem bin ich infiziert. Das dürfte fast 10 Jahre her sein. Der Wunsch eine Band in dieser Art aufzuziehen, schlummerte lange in mir. Vor ca. einem Jahr war die Zeit dann reif und ich suchte mir Musiker, die meine Affinität zur brasilianischen Musik teilten - unter anderem mein guter Freund Andi am Klavier.
eventpeppers: Wie kamen Sie auf den Namen "Opera Buffa"?

Das Besondere an der brasilianischen Musik ist sicher die Lebensfreude und Leichtigkeit, die man daraus ziehen kann.

Vor ungefähr fünf Jahren ist ein junger Brasilianer, der auch Musiker ist, in München gestrandet. Er hat ein paar Wochen bei uns gewohnt, bis sein Rückflug nachhause ging. Andi, Guto und ich haben dann spontan und zum Spaß an der Freude ein Trio nur für einen Abend gegründet, um auf einem Faschingsfest in meiner Heimatgemeinde zu spielen. Da
die Sache kurzfristig, total ungeprobt und so gar nicht perfekt war, gab Guto uns den
Namen „Opera Buffa“, was übersetzt "lustige Oper" heißt. Buffa ist aber auch ein
brasilianischer, umgangssprachlicher Begriff und heißt auf Deutsch "Furz". Das Trio gab es
nur für einen Abend, aber der Name blieb mir all die Zeit im Gedächtnis. Also habe ich ihn
für die neue Band übernommen.
eventpeppers: Sie beschreiben Ihr Repertoire als "Brazil Sound fernab von Samba Folklore". Was darf man sich darunter vorstellen? Und was macht für Sie das Besondere an brasilianischer Musik aus?
Fernab von Samba Folklore soll verdeutlichen, dass das Publikum bei uns keine Brasileiros erwartet, die womöglich im Karnevalkostüm absolut authentisch eine Samba-Show auf die Bühne bringen. Wir sind lauter „Gingos“ die den Brazil Sound lieben und natürlich den Anspruch haben möglichst nah an das Original heranzukommen. Aber wir sind Europäer und sind natürlich auch von anderen Musikrichtungen beeinflusst. Deshalb entdeckt man in unserer Musik Anleihen von Jazz, Funk, Soul und Pop. Den Zuhörer erwartet auf diese Weise ein vielseitiges Programm, eben nicht nur Samba und Bossa Nova. Und das ist auch was wir zeigen wollen - die Vielseitigkeit Brasiliens, natürlich in erster Linie musikalisch als Band.
Das Besondere ist sicher die Lebensfreude und Leichtigkeit, die man aus der brasilianischen Musik ziehen kann. Der Rhythmus, bei dem man einfach mitmachen muss, und die wunderschönen Melodien, die mühelos darüber zu schweben scheinen, berühren mich tief im Herzen.
eventpeppers: So kurz vor der WM in Brasilien ist bei Ihnen bestimmt einiges geboten, oder? Werden die Menschen in Deutschland jetzt vermehrt auf brasilianische Musik aufmerksam? Und gibt es in kommender Zeit vielleicht ein paar Auftritte, auf die Sie sich besonders freuen?
Ehrlich gesagt merken wir noch nicht so viel vom Brazil Fieber. Das steigt vermutlich rasant in die Höhe sobald die WM los geht. Aber ich denke, dass sich einige infizieren werden und nach der WM die Aufmerksamkeit noch eine Zeit lang erhalten bleibt. Wir haben einige Auftritte auf Festivals, darauf freuen wir uns natürlich schon sehr!
eventpeppers: Welche Stücke kommen bei Ihrem Publikum immer besonders gut an? Und welcher Song darf aus Ihrer Sicht bei keinem Auftritt fehlen und warum?

Ehrlich gesagt merken wir noch nicht so viel vom Brazil Fieber. Aber ich denke, dass sich einige infizieren werden und nach der WM die Aufmerksamkeit noch eine Zeit lang erhalten bleibt.

Das Publikum freut sich immer auf Stücke, die es schon kennt. Und wenn die Leute dann noch mitsingen können, ist alles gut. Es gibt auch Stücke, die dem Publikum nicht bekannt sind, in denen aber prägnante Passagen mit einfachem Text dabei sind, wie in „Tristeza“. Da ist der Text im Refrain einfach "La la la la". Wenn man dann noch erklärt, worum es in diesem Song geht - nämlich darum, die Traurigkeit zu vergessen - sitzt so ziemlich keiner mehr auf seinem Stuhl, sondert steht davor und singt mit.
Welcher Song darf nicht fehlen? Das ist schwer objektiv zu beantworten, aber ich denke „Mas que nada“ ist so einer. Das heißt soviel wie „Was soll's“ und ist sicher einer der Songs, den man kennt. Nicht zuletzt, weil die Black Eyed Peas ihn vor Jahren neu herausgebracht haben.
eventpeppers: Haben Sie ein paar Anekdoten aus Ihrem Musikeralltag auf Lager? Vielleicht ein kleines Missgeschick, über das Sie im Nachhinein lachen können?
Ja, da gibt es schon ewas. Ich habe mal in einem kleinen Club mit einem Jazztrio gesungen. Plötzlich hatte ich bei einem Song einen totalen Texthänger. So war ich gezwungen auf Silben umzusteigen und à la Louis Armstrong das Lied so zu Ende zu bringen. Das war mir in dieser Situation sehr peinlich. Aber heute kann ich darüber lachen.
eventpeppers: Zu guter Letzt: Was ist für Sie das Schönste an Ihrem Beruf?
Das Schönste ist für mich, dass man sich darin immer weiterentwickeln kann. Natürlich ist es als Berufsmusiker auch so, dass man die selben Dinge immer wieder macht oder Verpflichtungen hat, wie in jedem anderen Beruf auch. Aber es steht einem frei, seine Neugier zu bewahren und jederzeit umzusetzen. Wenn man es dann noch schafft dem Publikum damit einen schönen Abend zu bereiten und etwas mitzugeben, macht mich das zufrieden.

9 Fotos

Steffi Trinker: Die Sängerin von Opera Buffa.
1/9
Walter Ruckdeschel: Der Saxophonist von Opera Buffa.Der Gitarrist Peter Satzger von Opera Buffa.Marius Lazar ist bei Opera Buffa an den Drums zu hören.Karsten Helmbold ist für die Percussions zuständig.Gerd Pleschgatternig: Der Bassist von Opera Buffa.Andreas Wimmer von der brasilianischen Band Opera Buffa.Die Band Opera Buffa spielt unter anderem brasilianische Musik und Latin.Die gesamte Band Opera Buffa live auf der Bühne.